„Beteiligung von Laien an Bischofswahl stärken“

, Bistum Münster

Von der Beteiligung von Laien an der Bischofswahl, über Eindrücke von der Weltsynode bis hin zum Klimaschutzkonzept für das Bistum Münster reichte das Themenspektrum auf der Sitzung des Diözesanrates am 3. November in Münster. 

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Zu Beginn der Sitzung informierte Bischof Dr. Felix Genn über die Weltsynode in Rom, an der er im Oktober teilgenommen hatte. Er betonte, dass die Synode „massiv überschattet“ gewesen sei von der Weltkrise, die sich aktuell insbesondere in der Ukraine und in Israel zeige. Diese Themen seien bei der Synode nicht ausgeblendet worden. Im Blick auf die Erörterung der innerkirchlichen Themen der Synode sagte der Bischof, dass diese sehr stark von der inneren Bereitschaft, einander zuzuhören, geprägt gewesen sei. „Ich habe Synodalität intensiv erfahren und erlebt“, sagte er. Die Teilnehmer der Synode hätten sich von einer Haltung leiten lassen, die danach gefragt habe: „Was habe ich im Austausch vom anderen gelernt?“ Bischof Genn erklärte: „Protagonist der Synode war der Heilige Geist, und ich habe erfahren, dass der Geist Gottes in der Lage ist, etwas zu bewirken.“

Papst Franziskus habe deutlich gemacht, dass die Kirche der Zukunft eine synodale Kirche sein werde. „Das ist nicht mehr rückgängig zu machen“, sagte Bischof Genn. Alle Themen, über die der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland beraten habe, seien auch auf der Weltsynode angesprochen worden, stark thematisiert worden sei etwa das Diakonat der Frau. „Und das Schönste waren die Begegnungen. Ich konnte die Kirche als weltumfassende Gemeinschaft erleben. Indem wir einander zugehört haben, ist Vertrauen gewachsen“, sagte er. Die deutsche Kirche, so unterstrich der Bischof weiter, müsse Abstand davon nehmen, anderen Ortskirchen mit der Haltung zu begegnen: „Wir sind weiter als ihr“. Beim ersten Treffen des Synodalen Ausschusses am 10. und 11. November in Essen werde er sich für eine Methodik einsetzen, die an die Erfahrungen der Weltsynode anknüpfe. „Ich möchte im Synodalen Ausschuss weiterarbeiten, um auch für unsere Situation zu lernen, synodale Kirche zu sein“, sagte Bischof Genn. 

16 Mitglieder des Domkapitels und 16 Laien werden über künftigen Bischof beraten

Weiteres Thema auf der Sitzung war die Frage der künftigen Beteilung von Laien an der Wahl des Bischofs von Münster. Die Domkapitulare Dr. Antonius Hamers und Stefan Sühling stellten die Überlegungen des Domkapitels vor. „Wir möchten die Beteilung von Laien an der Bestellung des Diözesanbischofs von Münster stärken, soweit es die kirchenrechtlichen Bestimmungen und das sogenannte Preußenkonkordat, das die Wahl regelt, zulassen“, betonten sie. Konkret bedeute dies, dass es wie bisher schon in einem ersten Schritt eine Befragung der Mitglieder der Gremien geben wird. Die Mitglieder aus Diözesanrat, Kirchensteuerrat sowie aus den Räten der pastoralen Berufsgruppen werden eingeladen, Menschen zu nennen, die sie sich als künftigen Bischof von Münster vorstellen können. Neu ist dann, dass das Domkapitel erstmals den Diözesanrat – das oberste synodale Gremien der Diözese – bittet, 16 Mitglieder zu benennen, die gemeinsam mit den 16 stimmberechtigten Mitgliedern des Domkapitels über den künftigen Bischof beraten werden.

Dabei soll nach Aussage von Hamers und Sühling zunächst über das notwendige Profil gesprochen werden, ehe auch konkrete Namensvorschläge diskutiert werden sollen. Auf Grundlage dieser Beratungen stellt das Domkapitel dann die Liste zusammen, die an den Apostolischen Nuntius, das ist der Botschafter des Papstes in Deutschland, geht. „Zwar dürfen wir die Laien an der Erstellung der Liste nicht unmittelbar beteiligen, aber wir würden das Verfahren nicht in dieser Form einführen, wenn uns die Einschätzungen der Laien nicht wichtig wären“, sagten Hamers und Sühling. Der Nuntius gibt im Anschluss Namensvorschläge nach Rom weiter, von wo letztlich eine Liste mit drei Namen zurück ans Domkapitel geht, das dann aus dieser Liste den Bischof von Münster wählt. Auch dieses Verfahren ist im Preußenkonkordat so festgelegt. 

Kirchlicher Gebäudebestand wird geprüft

Vorgestellt wurden im Diözesanrat auch Überlegungen zum künftigen Klimaschutzkonzept für den NRW-Teil des Bistums Münster. Klimaschutzmanagerin Jasmin Telgmann erläuterte Inhalte, Zeitplan und Perspektiven des Konzeptes. Sie machte deutlich, dass zunächst eine Bestandsaufnahme der Treibhausgas-Emissionen erfolge. Betrachtet werden müsse dabei neben dem Mobilitätsverhalten und Beschaffungswesen insbesondere der kirchliche Gebäudebestand, der für einen Großteil der Emissionen im Bistum „verantwortlich“ sei. Neben der pastoralen und wirtschaftlichen Sicht, sei es von daher auch aus klimaschutztechnischer Perspektive sehr wichtig, die Frage zu klären, welche Gebäude langfristig erhalten und genutzt werden sollten.

Bis Ende Februar kommenden Jahres soll die Treibhausgas-Bilanzierung abgeschlossen sein. Im Juni sollen nach einer Beratung im Diözesanrat verbindliche Treibhausgasziele und Maßnahmen zu deren Erreichung festgelegt und verabschiedet werden. Notwendig sei, so betonte Telgmann, den Klimaschutz im Bistum Münster auf möglichst viele Beine zu stellen. Daher würden bereits im ersten Quartal kommenden Jahres in Workshops Akteure an der Erarbeitung von Maßnahmen beteiligt: von den Kirchengemeinden, über die Zentralrendanturen (die Zentralrendanturen leisten für die Kirchengemeinden Verwaltungsaufgaben) und das Bischöfliche Generalvikariat bis zum Diözesankomitee (das ist der Zusammenschluss der organisierten Laien im Bistum). „Mit dem Klimaschutzkonzept möchten wir unsere Verantwortung gegenüber der Erde und ihren Geschöpfen wahrnehmen“, unterstrich Telgmann die Notwendigkeit des Vorgehens.

Informiert wurde auf der Sitzung auch über die Veränderungen in der Struktur und Arbeitsweise der Bistumsverwaltung, des Bischöflichen Generalvikariates. Frank Vormweg, Geschäftsführer dieses Veränderungsprozesses, erläuterte, dass bis Ende des Jahres eine neue Organisationsstruktur (Organigramm) beraten und festgelegt werden soll. Die Umsetzung wird dann im kommenden Jahr erfolgen. 

Dr. Stephan Kronenburg