Bischof Dr. Felix Genn zur Prävention

Die Deutsche Bischofskonferenz hat am 16. September 2013 die neuen "Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker, Ordensangehörige und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" sowie die neue "Rahmenordnung Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und erwachsenen Schutzbefohlenen im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" veröffentlicht.

Zu diesen beiden Dokumenten hat sich der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 16. September geäußert:

"Jenseits aller Details zeigen die Fortschreibungen der Leitlinien und der Rahmenordnung ganz grundsätzlich: Wir lassen nicht nach im Kampf gegen sexuellen Missbrauch. Wir müssen und werden auch künftig alles tun, um sexuellen Missbrauch, soweit das möglich ist, zu verhindern. Wir machen deutlich, dass es in unserer Kirche keinerlei Toleranz für das Verbrechen des sexuellen Missbrauchs gibt.

Auf einige Änderungen in der Neufassung der Leitlinien möchte ich kurz hinweisen: Eingeschlossen werden hier nun ganz explizit neben Minderjährigen auch erwachsene Schutzbefohlene. Das sind etwa Menschen, die sich in Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Psychiatrie, der Kranken- oder Altenpflege befinden. Auch gegenüber diesen Menschen haben wir eine besondere Sorge-Pflicht. Zudem wird neu empfohlen, dass unter den Ansprechpersonen im Bistum für Hinweise auf sexuellen Missbrauch zumindest eine Frau sein sollte und dass die Ansprechpersonen generell keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums sein sollen.

Auch haben wir uns bei der Fortschreibung der Leitlinien intensiv mit der Frage befasst, ob ein Priester, der einen sexuellen Missbrauch begangen hat, noch als Seelsorger tätig sein kann. Wir haben uns darauf verständigt, dass das auszuschließen ist, wenn dieser Dienst eine Gefahr für Minderjährige oder erwachsene Schutzbefohlene darstellt oder ein Ärgernis hervorruft.

Neben den Leitlinien ist auch die Rahmenordnung Prävention fortgeschrieben worden. Im Bistum Münster – im nordrheinwestfälischen Teil – werden schon in diesem Jahr über 1.200 Seelsorgerinnen und Seelsorger zum Thema der Prävention sexualisierter Gewalt geschult. Insgesamt werden in den kommenden Jahren rund 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult, die in kinder- und jugendnahen Arbeitsbereichen tätig sind. Das erfordert große Anstrengungen, aber wir wollen so dafür sorgen, dass sich eine Kultur des Hinschauens, der Achtsamkeit und der Aufmerksamkeit in unserem Bistum noch mehr etabliert. Kinder und Jugendliche sollen bei uns, so heißt es nun in der Rahmenordnung, einen ‚sicheren Lern- und Lebensraum’ vorfinden. So werden Träger von Einrichtungen und Diensten mit der Rahmenordnung verpflichtet, ein institutionelles Schutzkonzept zu erstellen. Das bedeutet unter anderem, dass die Prävention sexualisierter Gewalt zu den Pflichtthemen in der Aus- und Fortbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört und ein entsprechender Verhaltenskodex vor der Einstellung zu unterzeichnen ist.

Ich hoffe, dass wir mit der Fortschreibung der Leitlinien und der Rahmenordnung noch einmal deutlich machen können, dass es mit uns beim verabscheuungswürdigen Verbrechen des sexuellen Missbrauchs keine Kompromisse gibt: Wir stehen an der Seite der Opfer, wir setzen uns ein für eine rückhaltlose Aufklärung vergangener Taten und für eine größtmögliche Vorbeugung, dass sexueller Missbrauch, wo immer das möglich ist, verhindert wird."

  • Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjährigerund erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker, Ordensangehörige und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz
  • <A href="/startseite/2013/2013-151b-Ueberarbeitung-Leitlinien_Rahmenordnung-Praevention_Rahmenordnung.pdf" target=_blank>Rahmenordnung Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und erwachsenen Schutzbefohlenen im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz

Text: Bischöfliche Pessestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de