Bischof Genn besucht afrikanische Gemeinde und tauft zwei Kinder

, Stadtdekanat Münster

Musik, Tanz, farbenfrohe Gewänder – all das durfte Münsters Bischof Dr. Felix Genn bei seinem Besuch in der afrikanischen Gemeinde in Münster am 20. März erleben. „Ich bin seit 23 Jahren Bischof. So eine Begrüßung habe ich in all den Jahren noch nicht erlebt“, zeigte er sich überwältigt. Ein weiterer Höhepunkt: Beim gemeinsamen Gottesdienest in der St.-Pius-Kirche taufte Bischof Genn zwei Kinder afrikanischer Familien, Praise und Henry. Für die afrikanischen Christinnen und Christen war der Tag ebenfalls etwas ganz Besonderes, wie Pfarrer Frankline Anynawu zu Beginn betonte: „Sie sind der erste Bischof von Münster, der unsere afrikanische Gemeinde besucht. Und da, wo der Bischof ist, ist das ganze Bistum präsent.“

Bei seinem Besuch in der afrikanischen Gemeinde in Münster taufte Bischof Genn zwei Kinder, denen er zuvor das Kreuzzeichen auf die Stirn zeichnete.

© Bistum Münster

Beim Treffen vor dem Gottesdienst berichteten Gemeindemitglieder dem Bischof von ihrem Weg nach Deutschland, von ihren Erfahrungen des Ankommens und des Heimatfindens an einem fremden Ort. Im Gottesdienst versicherte Genn den afrikanischen Christen: „Sie gehören zu uns und sind eine Bereicherung für uns. Wir vergessen Sie nicht.“ Die katholische Kirche im Bistum Münster wolle ihnen helfen, einen Platz in der Kirche vor Ort zu finden. „Sie sollen spüren, dass Sie sich integrieren und trotzdem Ihre Kultur und Ihre Wurzeln bewahren können.“ Dazu gehöre wesentlich der Gottesdienst und das Zusammensein.

Mit Blick auf die Familien der beiden Täuflinge erklärte der Bischof in seiner Predigt, was es heute bedeutet, Christin oder Christ zu sein. Dabei nahm er Bezug auf den Bibeltext vom brennenden Dornbusch. „Gott ist wie dieser brennende Dornbusch, der nicht verbrennt. Er brennt vor Liebe zu uns Menschen und wer vor Liebe brennt, verbrennt nicht.“ Die stechenden Dornen seien ein Sinnbild dafür, dass Gott auch dort bei den Menschen ist, wo Leid herrscht. „Vielleicht haben manche von Ihnen furchtbares Leid erfahren, in Ihren Heimatländern oder auf der Flucht. Sie sind nicht vergessen vor Gott. Er kennt Ihr Leid und sagt zu uns: Ich bin für dich da.“

Viele afrikanische Elemente, die in der Frömmigkeit und Kultur der Afrikaner wichtige Voraussetzungen sind für die Feier ihres Glaubens, prägten den Festgottesdienst. Neben Bischof Genn nahmen auch Weihbischof Dieter Geerlings, Bischöflicher Beauftragter für die Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprachen, sowie der Leiter des gleichnamigen Referats im Bischöflichen Generalvikariat, Franz-Thomas Sonka, teil. 

Seit drei Jahren leitet Pfarrer Anyanwu die afrikanische Gemeinde, die bereits auf eine 17-jährige Geschichte im Bistum Münster zurückblicken kann. Zu den Gottesdiensten und Treffen in Münster und Hamm sind Katholiken eines ganzen Kontinents eingeladen. Regelmäßig nehmen Gläubige aus Ghana, Kamerun, Kenia, Kongo, Nigeria, Sierra Leone, Simbabwe, Tansania und Togo teil. Mehr als 2000 Katholiken afrikanischer Herkunft gehören zu afrikanischen Gemeinde, in der jeden Sonntag in Münster und Hamm Gottesdienste gefeiert werden.

Mit dem Besuch in der afrikanischen Gemeinde setzt Bischof Genn seine Pastoralbesuche in den Gemeinden und Missionen anderer Muttersprache fort, um Kultur und Riten kennenzulernen. Ihr Anteil im Bistum Münster beträgt etwa 13 Prozent, die Mitglieder der Gemeinden kommen aus mehr als 40 Herkunftsländern. Pastorale Angebote und die Feier der Liturgie finden in 18 Muttersprachen an mehr als 70 Kirchorten statt.

Ann-Christin Ladermann

Begleitet von afrikanischen Bräuchen verkündete Pfarrer Frankline Anynawu das Evangelium.

© Bistum Münster