Bischof Genn feiert Gottesdienst zum Kirchweihjubiläum in Epe

, Kreisdekanat Borken

Dass Pfarrer Thorsten Brüggemann nicht früher über lange zurückliegende Vorwürfe sexuellen Missbrauchs durch ehemalige Priester in der Pfarrei St. Agatha informiert worden ist, dafür entschuldigte sich Münsters Bischof Dr. Felix Genn bei seinem lange geplanten Besuch am 16. Oktober in Epe: „Es ist unsererseits keine Taktik, dass die Fälle scheibchenweise an die Öffentlichkeit kommen“, sagte Genn der Gemeinde, die sich zum 130. Kirchweihfest in der Pfarrkirche versammelt hatte. Der Bischof sicherte zu, die Missbrauchsfälle in Epe aufzuklären. Ein Anfang ist der offene Gesprächsabend am 18. Oktober um 19.30 Uhr in der Kirche, zu dem der Interventionsbeauftragte des Bistums, Peter Frings, erwartet wird.

Im Gottesdienst dann stand der eigentliche Grund seines Kommens im Mittelpunkt – das Kirchweihfest. Der Bischof nahm in seiner Predigt einen Gedanken von Papst Franziskus auf, der kürzlich bei einer Auslandsreise erklärt hat: Gemeinden von Christen sollen ein Fitnessstudio sein für Wahrheit, Offenheit und das Leben miteinander teilen. Bezogen auf Letzteres und den Anlass des feierlichen Hochamtes schaute Genn zurück: „Was haben Sie hier in dieser Kirche in den vergangenen 130 Jahren schon alles an Freude und Leid miteinander geteilt...“

Da mit dem Kirchweihjubiläum in St. Agatha auch der „Tag der Ehrenamtlichen“ gefeiert wurde, spannte der Bischof den Bogen weiter und blieb dabei im Bild: „Jedes Gremium, jeder Verein und jeder Verband ist ein kleines christliches Fitnessstudio, in dem miteinander gelebt wird.“

Nach Gottesdienst und Segnung gab es einen Schnaps aus dem Giftschrank von Pfarrer Brüggemann für den Besuch aus Münster.

© Bistum Münster

Auch wenn die katholische Kirche in einer Umbruchsituation sei, die Kernbotschaft bleibe unverändert, betonte Genn: „Wir sollen füreinander da sein.“ Denn nur so, durch die Begegnung von Menschen, könne der Glaube an künftige Generationen weitergegeben werden.

Angesichts der vielen anwesenden Mädchen und Jungen zeigte sich der Bischof zuversichtlich, dass die Kirche in Epe eine Zukunft hat. Er wünschte ihnen, dass sie in ihrem Leben den Kirchraum als einen Ort erfahren, in dem sie ihr Herz ausschütten, in Stille beten und Unaussprechliches sagen können. Dies alles brauche die Unterstützung der Erwachsenen, die der Bischof deshalb aufrief, den Kindern weiter von Gott zu erzählen. 

Die Gelegenheit des Bischofsbesuches nutzte die Pfarrei St. Agatha auch gleich, um das neue Pastorat segnen zu lassen. Anschließend lud Pfarrer Brüggemann den Gast aus Münster zusammen mit der ganzen Gemeinde zum zünftigen Frühschoppen mit Blasmusik vorm Pfarrhaus ein.

Gudrun Niewöhner