Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Preis des Bistums Münster verliehen 2014
Viel mehr als Ochs und Esel: Kreativ und liebevoll gestaltete Weihnachtskrippen können die ganze Weihnachtsgeschichte buchstäblich sichtbar machen.
Deutlich machte das in der zurückliegenden Weihnachtszeit wieder die Krippenausstellung im Westfälischen Museum für religiöse Kultur (RELIGIO) in Telgte. Deren Höhepunkt ist jeweils die Verleihung des in diesem Jahr mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Preises des Bistums Münster. Für die am selben Tag endende 73. Krippenausstellung mit dem Titel "Lasst uns das Kindlein wiegen" fand sie am Samstag (1. Februar 2014) im RELIGIO statt.
Dabei übergab Münsters Bischof Dr. Felix Genn die Preise an zwei Kindergruppen und sieben Erwachsene, die je eines der 136 Ausstellungsstücke gestaltet hatten. Ein Sonderpreis ging an das Projekt "Auf der Suche nach dem Licht der Welt" der Glasmalerei Peters in Paderborn.
Bei der Preisverleihung sagte der Bischof mit Blick auf die sehr individuell gestalteten Exponate, das Weihnachtsgeschehen sei "offensichtlich wahr, wenn es immer wieder so viele Menschen anregt, ihr eigenes Leben damit in Verbindung zu bringen." So könne die Telgter Krippenausstellung "eine Einladung sein, sich auch außerhalb von Weihnachten immer wieder mit dem Weihnachtsgeheimnis auseinander zu setzen."
Ähnlich äußerte sich Pater Dominikus Göcking OFM als Juryvorsitzender. In der Laudatio stellte er alle preisgekrönten Werke vor und wies darauf hin, wie sehr sie die Erfahrungs- und Lebenswelten der Künstlerinnen und Künster widerspiegelten. So hätten die sechs Kinder der "Mäusegruppe" der Kindertagesstätte St. Ursula in Münster-Roxel einen Guckkasten mit kindgerechten Materialien gebastelt. "Sie haben Knete und Papier verwendet, was sie eben aus ihrem Leben kennen", erklärte der Laudator.
Mit modernen Mitteln hatten die 30 Kinder der Klasse 5b der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule in Saerbeck ihren Beitrag gestaltet und einen etwa vierminütigen, computeranimierten Film hergestellt. Darin erzählen die Elfjährigen die Geschichte einer Spinne, die auf ganz besondere Weise das Jesuskind beschenkt. "Das kommt von Herzen", freute sich Pater Dominikus, "da macht es auch nichts, wenn die Spinne mal sechs, mal acht Beine hat."
Mit Stroh hat Elisabeth Striepens aus Rheda-Wiedenbrück die Verkündigung des Engels an Maria in Szene gesetzt. "Sie hat ein verletzliches Material gewählt, das aber auch Wärme schenken kann", sagte der Juryvorsitzende. Auf "das Wesentliche gefasst" seien die drei Wandbilder von Heinz Schößler aus Harsewinkel. Sie zeigten, dass der Mensch geboren werde, wie er sei, und auch so sterbe.
Eine ungewöhnliche Szenerie gestaltete Paula Pabst aus Nottuln, nämlich einen das Kind wiegenden Josef. Jesu Pflegevater werde hier schützend und wahrnehmend dargestellt, befand Pater Dominikus. Ebenfalls schützende Rinde umgebe das Jesuskind im Beitrag von Johannes Overbeck aus Dorsten. Die drumherum stehenden Sänger seien auf das Wesentliche konzentriert, nämlich auf das Kind. Gleiches gelte für die staunenden Figuren in der Plastik von Helga Kirchberg aus Rheda-Wiedenbrück. "Dieses Staunen und das Hinuntersehen zum Schöpfer ist der Anfang", erklärte der Juryvorsitzende.
Das Werk von Ingrid Wieland aus Berlin schließlich – ein als Wiege gearbeiteter Wandbehang mit aufgestickter Weihnachtsgeschichte nach Lukas – bette das Evangelium "in die Bewegung der Wiege ein." Außergewöhnlich sei auch die Krippe, die Mario Krause aus Gescher aus gebrauchten Fahrradteilen zusammengesetzt hat. "Hier wird ganz deutlich, wie der Künstler sein Leben mit hinein nimmt in den Weihnachtsbetrieb", lobte Pater Dominikus.
Ein besonderes Anliegen schließlich sei der Jury die Würdigung des Projekts "Auf der Suche nach dem Licht der Welt" gewesen. Seit 1996 ruft die Glasmalerei Peters Künstler auf, eine Weihnachtsscheibe zur Geburt Christi zu gestalten. Damit setze sich eine Weltfirma wirksam dafür ein, dass christliche Themen künstlerisch umgesetzt werden.
Eingangs hatte Dr. Heinz Börger, Kreisdirektor des Landkreises Warendorf, als Vorsitzender des RELIGIO-Verwaltungsrates die rund 70 Gäste begrüßt. Ein Grußwort sprach auch Landrat Dr. Olaf Gericke.
Ihnen schloss sich Museumsleiter Dr. Thomas Ostendorf an. In seinem Rückblick auf die Krippenausstellung charakterisierte er diese als "die lauteste, lebendigste und lustigste, die wir je hatten." Überdurchschnittlich viele Ausstellungsstücke hätten den Betrachter eingeladen, selbst aktiv zu werden, beispielsweise das Jesuskind zu wiegen oder mit einem Dynamo Licht zu erzeugen. "Das vollständige Krippenerlebnis ist so erst aus dem Zusammenwirken von Künstler und Betrachter entstanden", erklärte Ostendorf. Zugleich gab er das Titel der nächsten Telgter Krippenausstellung 2014/2015 bekannt: "Und sie fanden das Kind."
Gut möglich, dass dann auch einige der diesjährigen Preisträger wieder dabei sein werden. Kira, Jette und ihre Freunde aus der Mäusegruppe jedenfalls waren sich am Rande der Preisverleihung einig: "Wir wollen noch mehr so schöne Urkunden haben."
Text: Bischöfliche Pressestelle
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