„Die Hoffnung sieht, dass es trotz aller Dunkelheit ein Licht gibt“, heißt es auf dem Relief aus brasilianischem Schiefer. Geschaffen hat es der Steinbildhauer Stefan Lutterbeck aus Everswinkel, der seit 1977 an der Krippenausstellung teilnimmt. In der Mitte liegt der Jesusknabe. Unter ihm sind zerstörte Häuser zu sehen, rechts von ihm sprießt ein kleiner grüner und hoffnungsvoller Keim aus der Erde. Dieses Werk hat die Besucherinnen und Besucher der Telgter Krippenkunst-Ausstellung nachhaltig beeindruckt und sie haben es mit überwältigender Stimmenmehrheit zum Publikumspreis bestimmt.
Die sechsköpfige Jury hat neun weitere preiswürdige Werke ausgewählt. Es sind die Kinder vom Eltern-Kind-Kurs Alfter unter der Leitung von Eugenie Hellmann. Sie haben Wandbilder, mit Pastellfarben gemalt und mit Glimmer verziert. Der Titel heißt „Oh, der Stern, eine Botschaft des Himmels!“
„Sternennest“ betitelt die 2015 geborene Schülerin Klara Unnewehr aus Dortmund ihr Werk. Es besteht aus einem ausgesägten Stern, einem Vogelnest und einem aus Salzteig geformten Jesuskind. Die Telgter Ausstellung vereint Generationen.
Die ältesten Preisträger sind Josef Morgret und Waltraut Karrenbrock aus Osnabrück. Besonders die fein modellierten Tonfiguren von Karrenbrock haben die Jury beeindruckt.
„Zuversicht“ betitelt Agnes Schneider aus Telgte ihr 2024 entstandenes Gemälde. Das Besondere am Bild sind die beiden Sterne, die eine Planetenkonjunktion über dem Stall von Bethlehem darstellen.
Ein weiterer Preisträger stammt aus Telgte: Peter Schulze Niehoff schuf eine moderne „Pop und Rock-Art-Krippe“. Alle Figuren der Krippe sind mit symbolischen Tonträgern dargestellt, das Jesuskind mit einer Kassette von „Jesus Christ Superstar“, Maria mit einer Schallplatte von Madonna usw.
Aus Münster kommt der Preisträger Jan Kwiatkowski. Er bildete den Stern aus Gerstenähren, die in einer alten Getreideschaufel kreisförmig angeordnet sind. Die Heilige Familie besteht aus drei schmalen Tonlöffeln. Diese Installation wurde aufgrund ihrer Schlichtheit und ihren theologischen Deutungsmöglichkeiten als preiswürdig angesehen.
Beeindruckend befand die Jury die Rauminstallation der textilarbeitenden Gruppe tx 02, deren Mitglieder aus verschiedenen Orten in Nordrhein-Westfalen stammen. Ausgehend von einer vergoldeten Schale mit dem Jesuskind sind etwa 20 km Lurexfäden durch den Raum gespannt.
Die Holzbildhauerin Maria Mähler aus Altenau bei Garmisch-Patenkirchen nimmt zum ersten Mal an der Krippenkunst-Ausstellung teil. „Lass dich führen“ und „Erkenne Dein Licht“ heißen ihre beiden Blockkrippen aus Zwetschgen- bzw. Nussbaumholz. Maria Mähler bearbeitet das Holz mit der Kettensäge.
Den weitesten Weg in die Ausstellung hatte die Krippe „Weihnachten im Luftschutzkeller“ der ukrainischen Künstlerin Olya Kravchenko aus Lviv. Ihr Werk zeigt ein Mietshaus, hinter dessen Fester sich trotz des Krieges Alltagsleben abspielt. Auf der Kellertreppe schwebt ein Engel, der den Weg zur Heiligen Familie im Luftschutzkeller weist. Ihr Werk wird als besonderes Zeitdokument ausgezeichnet.
Die Preisvergabe findet in einer öffentlichen Feierstunde am 26. Januar 2025 um 15 Uhr im Museum Relígio statt. Damit endet die 84. Telgter Krippenkunst-Ausstellung.
Weitere Informationen unter www.museum-religio.de.
Text: Religio-Museum Telgte