Charlotte Singer aus Telgte absolviert einen Freiwilligendienst in Ruanda
"In Ruanda herrscht ein strenges Plastiktüten-Verbot." Das war alles, was Charlotte Singer bis vor kurzem über den ostafrikanischen Staat wusste. Mittlerweile hat sich das geändert und schon bald wird die 18-Jährige noch viel mehr über das Land erfahren – hautnah.
Denn Mitte Juli wird sie für ein Jahr einen Freiwilligendienst in Ruanda antreten und sich für Kinder mit Behinderung engagieren. Träger des Dienstes ist das Bistum Münster.Die frisch gebackene Abiturientin aus Telgte hat schon lange für sich klar, dass sie nach der Schule mit einem Studium warten möchte. "Erst wollte ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in Deutschland machen, dann habe ich mir Irland als Reiseziel in den Kopf gesetzt", erklärt sie. Der Wunsch, ein Jahr in Afrika zu verbringen und sich dort sozial zu engagieren, sei kurz danach entstanden. "Ich möchte die Chance nutzen, die mir das Jahr bietet und eine fremde Kultur, ein fremdes Land kennenlernen", sagt Charlotte.
Der Freiwilligendienst wird ihr diesen Wunsch erfüllen: Charlotte und ihre Mitfreiwillige Sarah werden zwei Projekte mit Kindern in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, unterstützen. Die meiste Zeit werden sie in einem Heim arbeiten, in dem mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche leben. Die beiden jungen Frauen werden sie in Englisch, Mathematik, Kunst und Musik unterrichten und ihre Freizeit gestalten. "Vielleicht können wir mit den Kindern singen oder Spiele mit Bewegung machen", sagt Charlotte, die offen ist für das, was sie vor Ort erwarten wird. Die beiden Freiwilligen sollen außerdem in einem Zentrum für Physiotherapie helfen.
Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern hat Charlotte Singer bereits viele gesammelt. Sie betreut eine Gruppe beim örtlichen Kinderturnen sowie im Kinderchor und hat schon einige Male Kindergruppen bei Familienfreizeiten begleitet. "Die Arbeit mit Kindern hat mir immer schon sehr viel Spaß gemacht, der Umgang mit Kindern mit Behinderung wird für mich allerdings etwas Neues sein und sicherlich eine Herausforderung werden", erklärt die 18-Jährige. Von ihren Eltern und Freunden hat sie viel Verständnis und Unterstützung erfahren: "Meine Mutter hat selbst ein Jahr lang als Au-Pair im Ausland gelebt und hat sich über meine Entscheidung gefreut, obwohl sie mich bestimmt auch vermissen wird", sagt Charlotte lachend.
In den vergangenen Monaten wurden sie und die anderen Freiwilligen von den Mitarbeitern der Fachstelle Weltkirche des Bistums Münster auf ihren Einsatz vorbereitet. Die Seminare mit Fachleuten und die gemeinsamen Unternehmungen wie ein Tag im Hochseilgarten in Dülmen haben das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe gestärkt: "Die Vorbereitungen haben uns eng zusammengeschweißt und man merkt, dass wir alle auf demselben Weg sind." Bevor es in wenigen Tagen endgültig losgeht, sammeln Charlotte und ihre Mitfreiwillige Sarah noch aktiv Spenden für das Projekt in Ruanda: Im Anschluss an die Gottesdienste in der Propsteikirche St. Clemens am Samstag, 2. Juli und Sonntag, 3. Juli, verkaufen die beiden an den Ausgängen selbstgebackenen Kuchen.
Seit 1991 ist das Bistum Münster Träger für Freiwilligendienste im Ausland. Mehr als 300 junge Menschen haben bislang über das Bistum diesen Dienst in Lateinamerika und Afrika absolviert. 2016 werden weitere 27 junge Erwachsene einen Freiwilligendienst antreten.
Bildunterschrift: Charlotte Singer (18) aus Telgte wird ein Jahr lang einen Freiwilligendienst in Ruanda absolvieren.
Text: Bischöfliche Pressestelle/29.06.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann