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Christlichkeit im Krankenhaus

, Bistum Münster

Kann man messen, inwieweit christliche Werte im Krankenhaus lebendig sind und umgesetzt werden? Die St.-Franziskus-Stiftung Münster hat dafür einen Kriterienkatalog entwickelt. Das Konzept mit dem Namen „Christlichkeit im Krankenhaus“ (CiK) wurde bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Diözesan-Caritasverbandes und des Bischöflichen Generalvikariates Münster vorgestellt. Rund 130 Repräsentanten katholischer Krankenhäuser und deren Träger aus Nordrhein-Westfalen nahmen daran teil.

„Ausgangspunkt war die Frage, wie das christliche Profil eines katholischen Krankenhauses sichtbar und greifbar werden und wie ein Träger das unterstützen kann“, erklärte Professor Dr. Michael Fischer, der bei der St.-Franziskus-Stiftung Münster die Themen Leitbild, Seelsorge und Ethik verantwortet. Mit einer stiftungsinternen Arbeitsgruppe aus unterschiedlichen Berufsgruppen des Krankenhauses hat er „CiK“ entwickelt, mit dem das christliche Profil von Krankenhäusern kontinuierlich reflektiert und somit geschärft werden kann. Im Kriterienkatalog sind Qualitätsziele zu den Dimensionen Werte, Patienten, Mitarbeiter, Prozesse und Ressourcen aufgeführt und mit rund 200 überprüfbaren Indikatoren hinterlegt.

„CiK soll auf dem Weg motivieren, das christliche Profil zu entwickeln und spürbar werden zu lassen“, sagte Fischer. Es handle sich um ein praxistaugliches Instrument für gezielte Organisationsentwicklung, in der die Christlichkeit, ethische Anliegen, Fragen der Spiritualität und der Führungsverantwortung im Zentrum stehen. In mehreren Einrichtungen der St.-Franziskus-Stiftung Münster werde bereits damit gearbeitet. Praktische Beispiele wurden vom Krankenhaus St.-Joseph-Stift Bremen, ebenfalls eine Einrichtung der St.-Franziskus-Stiftung Münster, gezeigt.

Der Generalvikar des Bistums Münster Dr. Norbert Köster hatte eingangs betont, dass die katholischen Krankenhäuser in manchen Gegenden Deutschlands, etwa dem Münsterland, zwar nahezu konkurrenzlos seien. Dennoch sei es sehr wichtig, die Mitarbeiter für ein christliches Profil zu gewinnen, damit dieses für die Patienten auch erfahrbar sei. Eine Steuerungsgruppe von Bistum, Diözesan-Caritasverband, St.-Franziskus-Stiftung und weiteren Trägern wird die Umsetzung des Instruments „CiK“ begleiten und die Stärkung eines christlichen Profils in den Kliniken fördern. Laut Köster bedarf es hier einer gemeinsamen Erarbeitung und Verankerung in der Organisation.

Der Auftrag der Krankenheilung sei nicht zu verhandeln, hatte zuvor der Vorsitzende des Katholischen Krankenhausverbandes Deutschlands (KKVD), Theo Paul, in einem Plädoyer für die kirchliche Gesundheitshilfe deutlich gemacht. Er verstehe das Krankenhaus als einen Ort, an dem sich der Sendungsauftrag der Kirche verwirkliche. Die medizinisch-pflegerische Versorgung dürfe dabei nicht auf eine Dienstleistung oder ein kommerzielles Geschehen reduziert werden. „Die Patienten suchen eine Sorgebeziehung und keine Geschäftsbeziehung“, betonte Paul. Zudem werde die Identität eines Krankenhauses auch in christlichen Traditionen wie der Krankensalbung und Segnungsgottesdiensten sichtbar. Entscheidender ist für Paul, dass sich diese in der Einsatzbereitschaft der Ärzte, Pflegenden und Seelsorger für die Patienten widerspiegelt. Alle Mitarbeitenden würden am Geist des Hauses mitwirken.

Die St. Franziskus-Stiftung Münster zählt zu den größten konfessionellen Krankenhausgruppen Deutschlands. Sie trägt Verantwortung für 15 Krankenhäuser sowie neun Behinderten- und Senioreneinrichtungen in Nordrhein-Westfalen und Bremen. Dort sind mehr als 12.000 Mitarbeiter tätig. Darüber hinaus ist sie an ambulanten Rehabilitationszentren, Pflegediensten und Hospizen beteiligt. In den Krankenhäusern der Stiftung werden jährlich über 500.000 Menschen stationär und ambulant behandelt, in ihren Langzeiteinrichtungen leben etwa 1.000 Menschen.

St.-Franziskus-Stiftung Münster