Cornelia Graßhoff: „Lasst uns hinterfragen, was wir teilen“

, Bistum Münster

Themen gibt es viele, Meinungen noch mehr. Nicht immer werden sie sachlich vorgebracht und ausgetauscht. Und viel zu oft bestimmen Empörung, Negativität, Ich-Bezogenheit und gegenseitige Attacken die Diskussionen. „Die Montagsmeinung“, das neue Meinungsformat des Bistums Münster, soll hier ein anderes Zeichen setzen. Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Kirche, die sich dem Bistum verbunden fühlen, setzen sich darin mit Themen auseinander, die für sie und andere relevant und aktuell sind. Die Autorinnen und Autoren lassen es aber nicht bei Klagen und Kritik. Sie haben vielmehr konstruktive Ideen und Lösungsansätze. Diese werden sie künftig alle 14 Tage montags an dieser Stelle mit uns teilen.

Der heutige “Montagsmeinung” kommt von Cornelia Graßhoff. Sie ist seit 25 Jahren Pfarreiratsvorsitzende in St. Anna Issum. Sie gehört dem Diözesankomitee und dem Diözesanrat im Bistum Münster an und vertritt das Bistum außerdem im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK):

Cornelia Graßhoff

© privat

…und da ist sie wieder: die What´s App-Nachricht mit dem vermeintlich lustigen Spruch oder Bild, das tatsächlich sehr menschenverachtend daherkommt. Dieses Mal ist es ein Video mit dem Kommentar einer Freundin: „Stell Dir mal vor: So etwas wird im ausländischen Fernsehen über Deutschland berichtet! Noch Fragen?“ 

Es ist mal wieder verzerrte Wirklichkeit und Hass im Netz. Bisher habe ich diese Nachrichten immer gelöscht und ignoriert.

Bei diesem Video habe ich mir die Mühe gemacht, es ganz anzuschauen, und den dahinterstehenden Sender über das Internet gegoogelt. Was kam heraus? Es ist ein rechtsradikaler Sender im deutschsprachigen Ausland.

Es reichte mir, um dieser Freundin einmal ganz klar zu sagen, was ich von solchen Sprüchen, Bildern und Videos halte. In einer Zeit, in der Informationen in Sekundenschnelle verbreitet werden, ist es wichtiger denn je, kritisch zu hinterfragen, was wir teilen. Gerade in den sozialen Medien sehen wir immer wieder rechtsradikale Inhalte, die nicht nur falsche Informationen verbreiten, sondern auch Hass schüren und unsere Gesellschaft spalten.

Wir alle tragen Verantwortung, wenn wir solche Inhalte teilen und so auch verbreiten. Unser eigenes Weltbild und das anderer Menschen wird durch solche Fake News und verzerrte Darstellungen beeinflusst. Diese Beiträge oder auch lustig gemeinte Bilder und Sprüche dienen der Manipulation.

Meiner Freundin stellte ich die Fragen: Woher kommen Deine Informationen? Welche Absicht, was meint Du, steckt dahinter? Hast Du Dich damit mal auseinandergesetzt? Oder es einfach nur so weitergeleitet? 

Meine Bitte an sie war, dass ich in Zukunft bitte nicht mehr bei der Verbreitung von Intoleranz und Hass in ihrem Verteiler sein möchte. Es liegt an uns, ob wir der Verbreitung von rechtsradikalen Ideen Vorschub leisten oder uns für eine offene vielfältige Gesellschaft einsetzen.

Übrigens... seitdem ist nie wieder so etwas von ihr in meinem Social-Media-Kanal angekommen. Ich glaube, sie hat es verstanden, bewusster mit Informationen umzugehen und für einen respektvollen und informierten Diskurs einzutreten. Jeder von uns hat die Möglichkeit, verantwortungsbewusst mit Informationen umzugehen - durch das, was wir teilen.