Dank für Glaubenszeugnis

, Bistum Münster

„Ich danke Ihnen besonders für das Zeugnis des Glaubens, das Sie in dieser Region geben, die geprägt ist von der Vielfalt der Völker, Nationen, Sprachen und Kulturen. Danke für das lebendige Zeugnis des Glaubens hier in diesem islamischen Land.“ Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 14. Dezember in Nouakchott betont. In der Kathedrale St. Joseph in der Hauptstadt Mauretaniens segnete Genn die beiden neu errichteten Seitenschiffe, um die die Kathedrale erweitert wurde.

Bischof Dr. Felix Genn bei der Feier des Gottesdienstes

Bischof Dr. Felix Genn feierte einen Gottesdienst in der Kathedrale von Nouakchott.

© Bistum Münster

Bereits am Samstagvormittag hatte Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, der Bischof Genn begleitet, 25 Mädchen und Jungen in der Kathedrale getauft. Und am Sonntag feierten beide zusammen mit Nouakchotts Bischof Martin Happe einen Festgottesdienst aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Kathedrale. Zudem wurde in dem Gottesdienst der neue Altar der Kathedrale geweiht. Bischof Happe stammt aus Sendenhorst bei Münster und ist seit 1995 Bischof von Nouakchott. In dem Bistum leben zwischen 4.000 und 5.000 Katholiken.

In seiner Predigt am Samstagabend sagte Bischof Genn, dass die Einweihung der neuen Seitenschiffe ein lebendiges Zeichen dafür sei, „dass die Kirche in Ihrem Land wächst, weil Menschen aus verschiedenen Nationen hierher kommen, um gerade in der Gemeinschaft des Glaubens auch in einer fremden Umgebung Heimat zu finden.“ Und weiter: „Durch Ihr Zeugnis der Liebe, der Sorge für die Armen und Schwächen, ganz gleich welcher Religion sie angehören, durch die Sorge um Ihre Kinder und Enkel, denen Sie das Gut des Glaubens weitergeben, durch Ihre immer wieder neu bekundete Treue, Ihre Beharrlichkeit in der Liebe sind Sie ein lebendiges Zeugnis auch für die Menschen, die den Glauben an Christus nicht teilen.“ Der Bischof bat die Gläubigen um ihr Gebet, „damit auch in Deutschland der Glaube neu lebendig wird, sich entfaltet und wächst.“

Im Taufgottesdienst am Samstagvormittag hatte Weihbischof Zekorn die Frage gestellt: „Wer ist Gott?“ und sie beantwortet: „Liebe ist sein Name, sein Gesicht, sein Wesen! Deshalb macht er uns - und jetzt durch die Taufe diese Kinder - zu seinen Töchtern und Söhnen. Durch die Taufe sagt er zu den Kindern dasselbe, was er bei der Taufe Jesu im Jordan zu ihm gesagt hat: Du bist mein geliebtes Kind!“ Diese Liebe Gottes ersehne die Antwort der Menschen, damit eine wirklich liebevolle Beziehung zwischen Gott und den Menschen entstehen könne. „Was kann das für eine Familie bedeuten?“, fragte der Weihbischof weiter. Es könnte zum Beispiel bedeuten, das persönliche und gemeinsame Gebet in der Familie zu pflegen. Zekorn: „Und ein schönes Zeichen für die Liebe Gottes könnte jeden Morgen das kleine Kreuzzeichen auf die Stirn sein, mit dem wir die Kinder gerade bezeichnet haben. Auch die Ehepartner könnten sich mit diesem Zeichen der Liebe Gottes gegenseitig beschenken.“

 

Bischof Happe sagte im Jubiläumsgottesdienst, dass Kirche dort sei, wo Menschen im Namen Jesu Christi zusammenkämen. Für die „muslimischen Geschwister“ in Mauretanien seien die Christen „Zeugen der Liebe Gottes zu den Menschen“. Der heilige Joseph sei ein sehr stimmiger Patron der Kathedrale, weil er immer für das Lebensnotwendige der ihm anvertrauten Menschen gesorgt habe. Er dankte den Gästen aus Münster für die Unterstützung beim Erweiterungsbau der Kathedrale.

In den kommenden Tagen werden Bischof Genn und Weihbischof Zekorn Gespräche mit Ordensschwestern führen und soziale und Bildungseinrichtungen der katholischen Kirche in Mauretanien besuchen, etwa einen Kindergarten und eine Bücherei. Insbesondere wegen ihres caritativen Engagements hat die katholische Kirche in Mauretanien auch bei vielen Nicht-Christen einen guten Ruf. In der Islamischen Republik sind die Christinnen und Christen eine sehr kleine Minderheit. Sie sind vor allem als Arbeitsmigranten aus afrikanischen Ländern wie Togo und Ghana, aus dem Senegal oder der Elfenbeinküste nach Mauretanien gekommen. 

Bischof Genn und Weihbischof Zekorn werden auf ihrer Reise begleitet von Bischofskaplan Jörg Niemeier und Pressesprecher Dr. Stephan Kronenburg.

Dr. Stephan Kronenburg