Die Schöpfung in Schule und Gesellschaft

, Bistum Münster

Passenderweise beschäftigten sich zeitgleich mit der UN-Klimakonferenz in Ägypten 45 Religionslehrerinnen und -lehrer an berufsbildenden Schulen in Haltern mit dem Thema „Schöpfung“. Gemeinsam hatten die Diözesangemeinschaft Münster des Verbandes katholischer Religionslehrerinnen und Religionslehrer an Berufsbildenden Schulen, das Institut für Lehrerfortbildung sowie die Abteilung Religionspädagogik des Bischöflichen Generalvikariats Münster zur zweitägigen Jahrestagung in das KönzgenHaus eingeladen. „Das Bewusstsein für die Problematik des Klimawandels, die Bedrohungen von Natur und Mensch sowie der Blick auf Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen“, begrüßte Dr. Christian Schulte, Leiter der Abteilung Religionspädagogik beim Bistum, die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Regionen zu Beginn. Deshalb sei es höchste Zeit, sich mit dem Themenkomplex Schöpfung aus einem theologischen und religionspädagogischen Blickwinkel zu beschäftigen. 

Vier Beteiligte stehen an einem Tisch und unterhalten sich.

Bildunterschrift:
Dr. Christian Schulte, Leiter der Abteilung Religionspädagogik im Bischöflichen Generalvikariat, Prof. Oliver Reis von der Universität Paderborn sowie Aggi Kemmler und Joachim Koke, Vorstandsmitglieder des Verbandes katholischer Religionslehrerinnen und Religionslehrer an Berufsbildenden Schulen, (von links) tauschten sich in einer Pause aus.

© Bistum Münster

Den Auftakt bildete dazu das Impulsreferat von Oliver Reis, Professor für katholische Theologie mit dem Schwerpunkt Religionspädagogik an der Universität in Paderborn. Er nahm in seinem Vortrag die Teilnehmenden mit auf eine Exkursion durch verschiedene Gedankenexperimente und vermittelte unterschiedliche theologische Modelle zum Thema Schöpfung. „Es ist oft eine Frage des eigenen Standpunkts und der eigenen Biografie, welchem Modell die Menschen folgen. Dabei geht es nicht um besser oder schlechter, sondern darum, die Standpunkte der Schülerinnen und Schüler zu entdecken und didaktisch darauf einzugehen“, erläuterte Reis. Es sei übrigens eine fatale Vorstellung, dass die Menschen die Welt retten könnten. Aber sie seien Teil dieser Welt. Ihm sei es ein Anliegen, auf Differenzen aufmerksam zu machen, an denen Diskussionen entstünden. „Dabei geht es darum, Dinge zu benennen, damit im Kopf der Menschen etwas passiert. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Schöpfungsverständnis zu vermitteln“, erläuterte er seinen Ansatz. Das Nebeneinander verschiedener Modelle zu erkennen sowie eine Differenzierung zu ermöglichen, die sich von der traditionellen kirchlichen Lehre freimache, sei wichtig, um im Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern umzugehen. „Gerade an Berufsbildenden Schulen haben Sie es mit einer sehr heterogenen Schülerschaft zu tun. Die didaktische Konsequenz ist, als Lehrkräfte gut zu modellieren, die unterschiedlichen Positionen zu erkennen und begründete Positionen entstehen zu lassen“, gab Reis den Teilnehmenden mit auf den Weg. 

Der zweite Tag der Tagung stand ganz im Zeichen unterschiedlicher Workshops. So stellte Heribert Körlings, Religionslehrer und Autor aus Aachen, in seinem Angebot die Frage „Im Einklang leben?“ und beleuchtete Texte zur Schöpfung aus dem Werk von Eugen Drewermann. Marcus Hoffmann, Religionslehrer und Fachleiter am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Münster, stellte in seinem Workshop die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis als Trost – und Hoffnungserzählung in den Mittelpunkt. In einem dritten Angebot lud Theresa Haschke von der Christlichen Initiative Romero aus Münster ein, sich darüber auszutauschen, wie über „Wandelmut“ die Schöpfung bewahrt werden könne. Über christliche Tierethik und Erfahrungen aus der Schule kamen Teilnehmende mit Markus Bürger, ebenfalls Religionslehrer und Mitarbeiter am Institut für Theologische Zoologie in Münster, ins Gespräch.

Zudem vermittelte Lara Bergjohann, Rundfunkredakteurin in der Abteilung Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums, den Teilnehmenden einen Blick hinter die Kulissen von „kannste glauben“, dem Podcast aus dem Bistum. Ebenso hatte die Fachfrau Tipps und Tricks zur Erstellung eigener Podcasts für die Teilnehmenden im Gepäck.

Michaela Kiepe