Diskussion über Die Pillen danach und die katholische Kirche

Auf dem Feld der Sittlichkeit gibt es kein Dogma." Das hat der Moraltheologe Pater Prof. Dr. Klaus Demmer am Abend des 11. April 2013 in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster betont. Vor dem Hintergrund der Diskussionen vom Jahresbeginn, ob und unter welchen Bedingungen aus Sicht der katholischen Kirche eine "Pille danach" vertretbar ist, diskutierte Demmer über diese Frage mit Prof. Dr. Ludwig Kiesel, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Uniklinikums Münster. Demmer sprang für Prof. Dr. Antonio Autiero ein, der aus persönlich-familiären Gründen kurzfristig absagen musste.

Demmer unterstrich, dass es auch "im katholischen Lehrgebäude zu moralischen Fragen" im Laufe der Zeit eine "Präzisierung und Entwicklung" gegeben habe. Auch Ethik entwickle sich, sagte Demmer. Zudem appellierten ethische Wahrheiten immer an die freie Einsicht der Adressaten und müssten diese überzeugen. Letztlich müsse jeder gerade in Dilemma-Situation selbst abwägen und sein eigenes Gewissen befragen.

Im Blick auf die "Pille danach" erinnerte Demmer daran, dass die Glaubenskongregation schon zu Beginn der 1960er Jahre, als zahlreiche europäische Ordensfrauen im Kongo vergewaltigt worden seien, dies als eine Notfall-Situation gewertet und hier eine empfängnisverhütende "Pille danach" akzeptiert habe. Die päpstliche Enzyklika "Humane Vitae" von 1968 habe allerdings das absolute Verbot der Empfängnisverhütung bekräftigt. Dies werde seitdem breit diskutiert und sei auch von vielen Gläubigen nie wirklich akzeptiert worden, sagte Demmer.

Zu Beginn der Veranstaltung war Prof. Kiesel auf einige medizinische Gesichtspunkte der "Pille danach" eingegangen. Kiesel informierte darüber, dass es in Deutschland pro Jahr ca. 200.000 ungewollte Schwangerschaften gebe. Rund jede siebte aller Schwangerschaften werde in Deutschland abgebrochen, so habe es 2011 über 108.000 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland gegeben. Er erläuterte, dass die heute auf dem Markt befindlichen "Pillen danach" "ellaone" und "PiDaNa" keine abtreibende Wirkung hätten, sondern die Befruchtung verhinderten. Sie seien verschreibungspflichtig und nur für Notfall-Situationen bestimmt.


Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle
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