"Dördelmann-Stappert-Stiftung"

, Kreisdekanat Recklinghausen

„Damit schreiben Sie Geschichte.“ Die Worte von Dr. Christian Hörstrup aus der Rechtsabteilung des Bistums Münster sind an das Ehepaar Adelheid Dördelmann-Stappert und Hubert Stappert aus Recklinghausen gerichtet. Denn als Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp ihnen im Beisein des neuen Stiftungsbeauftragten für das Bistum Münster, Christian Meyer, die bischöflichen Urkunden überreicht, ist es offiziell: Es gibt die erste kirchliche Verbrauchsstiftung eines privaten Stifterehepaares im Bistum Münster.

„Dördelmann-Stappert-Stiftung“ lautet ihr Name. „Der heutige Tag steht nicht im direkten Bezug zum anstehenden Weihnachtsfest“, erklärt Adelheid Dördelmann-Stappert, „sondern er ist ein Schritt auf unserem gemeinsamen Lebens- und Glaubensweg.“ Mit seiner Stiftung möchte das kinderlose Ehepaar die Bildung und Erziehung von jungen Menschen fördern. Zweckgebunden werden das Vermögen der Stiftung zur „Hilfe für Kinder und ihre Mütter beziehungsweise Eltern in schwierigen Lebensbedingungen in der Stadt Recklinghausen“ eingesetzt, wie es in der Stiftungsurkunde steht.

Adelheid Dördelmann-Stappert und Hubert Stappert haben Erfahrung in Sachen Stiftung: Bereits 2005 haben sie eine Stiftung unter selbem Namen und mit dem gleichen Zweck gegründet, allerdings unter dem Dach des CaritasGemeinschaftsstifitung im Bistum Münster. Die Neuerung dieser zweiten Stiftung: Es ist eine Verbrauchsstiftung, das bedeutet, für ihren Stiftungszweck darf sie ihr komplettes Kapital und nicht nur die Zinsen daraus einsetzen. Ist der Zweck der Verbrauchsstiftung erfüllt und der letzte Cent des Vermögens gestiftet, ist die Stiftung beendet. Eine Verbrauchsstiftung ist zeitlich begrenzt, im Falle der „Dördelmann-Stappert-Stiftung“ auf 50 Jahre. 

Unterstützung bei seinem Vorhaben bekam das Recklinghäuser Ehepaar von Timo Brunsmann, Stiftungsberater bei der Darlehnskasse Münster (DKM). Er begleitete die nötigen Schritte, beispielsweise als ein Vorstand gebildet oder eine fachliche Beratung für anfallende Verwaltungsaufgaben beschlossen werden musste.

Für das Recklinghäuser Ehepaar ist die Verbrauchsstiftung eine gute Möglichkeit, bereits im Hier und Jetzt etwas zu bewirken. Schon die erste Stiftung hat sich in den vergangenen 13 Jahren immer wieder der politisch-gesellschaftlichen Situation angepasst. So haben sich auch die Zielgruppen erweitert. Viele Flüchtlingskinder in Recklinghausen profitieren von der Stiftung, erklärt Hubert Stappert, der früher als Lehrer tätig war: „Kindern und Jugendlichen, die Krieg, Armut und Flucht erlebt haben und die jetzt – vielleicht nur auf Zeit – Recklinghäuser Bürger sind, wird die Teilnahme an ihrem neuen Lebensumfeld ermöglicht und damit die Chance gegeben, einfach nur Kinder oder Jugendliche zu sein.“ 

Der kirchliche Bezug der Stiftung war den Eheleuten besonders wichtig, denn sie sind überzeugt: „Alle sind Kinder Gottes, die ihm am Herzen liegen und der Erfahrung seiner Liebe und Menschenfreundlichkeit durch Menschen bedürfen“, sagt Adelheid Dördelmann-Stappert.

Ann-Christin Ladermann

Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp überreichte Adelheid Dördelmann-Stappert und Hubert Stappert (vorne von links) im Beisein von Christian Meyer, Timo Brunsmann und Dr. Christian Hörstrup (hinten von links) die bischöflichen Urkunden der „Dördelmann-Stappert-Stiftung“.

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