Domkapitel stellt Pläne für neues Dommuseum vor

, Bistum Münster

Der Münsteraner Domschatz bekommt ein neues Zuhause: Mitten im Zentrum der historischen Altstadt, am Alten Steinweg gegenüber der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti, soll ein neues Dommuseum mit dem Namen „PAULUS“ entstehen. Die Pläne für die Nachfolge der Domkammer stellten am 29. September Dompropst Hans-Bernd Köppen für das Domkapitel und Jörg Preckel vom Architekturbüro „P / E / P Architekten + Stadtplaner GmbH“ vor. Die frühere Domkammer neben dem St.-Paulus-Dom musste 2017 aus baulichen Gründen geschlossen werden, unter anderem war die Klimatechnik marode und nicht zu reparieren. Dieses Gebäude soll erhalten bleiben und einer neuen, nicht musealen Nutzung zugeführt werden. Das Konzept hierfür soll laut Köppen im Frühjahr kommenden Jahres vorgestellt werden.

Logo und Name des neuen Dommuseums

Privater Bauherr des neuen Dommuseums ist die münstersche kunstinteressierte Familie Lohmann. Die Pläne sehen den Neubau eines Torhauses und eines Giebelhauses vor, die bis zum Alten Fischmarkt reichen: „Wir wollen eine moderne Interpretation des historischen Stadtbildes schaffen“, betonte Architekt Preckel. Gebaut werden die Häuser auf einem Sandsteinsockel. Über dem Eingang zum Museum wird das Logo des neuen „PAULUS“ zu sehen sein – ein Motiv, das in Anlehnung an die Rundfenster-Anordnung an der Westfassade des Doms entwickelt wurde. Der Eingang durch das Torhaus führt in einen Innenhof, von dort aus gelangen die Besucherinnen und Besucher ins Innere des Museums, wo auf zwei Stockwerken sakrale Kunstgegenstände zu sehen sein werden. Zusätzlich werden Räume für die Museumspädagogik geschaffen. Für die oberen Stockwerke sind Büroflächen und Wohnraum vorgesehen. 

Pauluskopf ist bekanntestes Exponat des Domschatzes

„Wir haben uns bewusst für eine Präsentationsform entschieden, die in den Dialog mit der heutigen Zeit und mit der Stadt tritt“, begründete Köppen die Wahl des neuen Standortes mitten in der Stadt, die in Gesprächen des Domkapitels mit den Architekten und dem Bauherrn getroffen wurde. Auch auf den Patron der Domkirche als Namensgeber für das neue Dommuseum habe man sich gemeinsam geeignet. „Er war ein gebildeter, weltoffener Römer, der das Christentum für alle Menschen geöffnet hat“, erklärte der Dompropst und verwies auf das wohl bekannteste Exponat des Domschatzes, den Pauluskopf mit einer Reliquie aus dem Schädelknochen des Apostels Paulus aus dem 12. Jahrhundert: „Es ist ein Zeugnis wunderbarer Handwerkskunst und gelebten Glaubens.“ 

Statt auf bisher rund 750 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden Teile des Domschatzes künftig auf 400 Quadratmetern Platz finden. „Die Ausstellung wird sich immer wieder verändern, weil wir themenorientiert arbeiten und dabei auch Bezug auf das Stadtleben nehmen werden“, so Köppen. Finanziert wird der Betrieb des Dommuseums, das kostenlos besucht werden kann, zur Hälfte aus Kirchensteuermitteln und zur anderen Hälfte aus Stiftungsgeldern. „Wir rechnen mit rund 900.000 Euro Gesamtkosten pro Jahr“, kündigte der Dompropst an und zeigte sich optimistisch, ausreichend Stifterinnen und Stifter zu akquirieren. Langfristig soll das neue Dommuseum am Alten Steinweg um einen weiteren Kunstschatz ergänzt werden: Gegenüber, in einem Teil der Sakristei der St.-Lamberti-Kirche, sollen die besonderen sakralen Kunstgestände der Stadtpfarrei zu sehen sein.

"Ein mutiger, vielleicht sogar wegweisender Ansatz"

Lob für die Pläne des neuen Dommuseums gab es in einer Stellungnahme auch von dem gebürtigen Münsteraner Prof. Dr. Matthias Wemhoff, Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin. „Das Heilige und das Alltägliche begegnen sich am Alten Steinweg/Alten Fischmarkt unmittelbar“, würdigte er den neuen Standort. Es sei ein mutiger, vielleicht sogar wegweisender Ansatz, das unmittelbare Domumfeld zu verlassen und mitten in die Geschäftigkeit des heutigen urbanen Lebens zu gehen. „Darin ist die Hoffnung zu spüren, dass diese Schätze heute noch relevant sind“, schrieb Wemhoff und freute sich, dass aus „der Kammer am Dom ein Schatzhaus in der Stadt“ werde. 

Voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres kann mit dem Bau begonnen werden, eine Fertigstellung ist Ende 2025/Anfang 2026 zu erwarten.

Ann-Christin Ladermann