Drei Büchereien machten sich bei Landesprojekt fit für soziale Medien

Nachrichten googeln, bei Facebook checken, was die Freunde machen oder einen Film auf Youtube ansehen: So und ähnlich informieren sich viele Menschen heute.

Dass traditionelle Büchereien dennoch nicht ausgedient haben, davon ist Jutta Weber überzeugt. Bei ihren Überlegungen, wie sie als Leiterin der katholischen Bücherei Raesfeld auf das veränderte Nutzerverhalten reagieren kann, kam ihr ein Angebot des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) gerade recht. Mit dem Projekt ‚Lernort Bibliothek – Aufbruch ins Web 2.0‘ möchte das Land die Büchereien für die mediale Gegenwart und Zukunft rüsten – und Jutta Weber ist mit den ‚Münsterländer Bibliothekshelden‘ dabei.

Mit ins Boot holte sie mit der Remigius-Bücherei in Borken und der Öffentlichen Bücherei St. Gudula in Rhede zwei benachbarte Einrichtungen. Gemeinsam bewarben sie sich vor vier Jahren bei der Bezirksregierung in Düsseldorf für das Projekt, ohne große Hoffnung. Immerhin seien deutlich größere Büchereien bereits Nutznießer des Landesangebotes gewesen. Von den kleineren Büchereien hatten sich landesweit knapp zehn beworben. Dabei hatte der Büchereiverbund aus dem Westmünsterland als einziger kirchlicher Verbund gute Voraussetzungen – tatsächlich wurde er mit vier weiteren Verbünden in das Programm aufgenommen.

"Auch in Raesfeld merken wir, wie sich das Nutzungsverhalten ändert", erklärt Jutta Weber, "ein Computer-Fachbuch zum Beispiel bestellen wir gar nicht mehr, denn am Tag, an dem wir es einstellen, ist es ja fast schon nicht mehr aktuell." Es galt, neue Wege einzuschlagen.

Bis zu vier Coaching-Tage pro Jahr wurden im Rahmen des Projektes vom Land finanziert und von den ‚Bibliothekshelden‘ gerne angenommen. Für einen dieser Tage gewannen sie bekannten Social-Media-Coach Christoph Deeg aus Köln. "Ein wahrer Glücksfall", betont Jutta Weber, denn ohne das finanzielle Engagement des Landes hätte man diese professionelle Unterstützung kaum bezahlen können. Deeg referierte bei den ‚Münsterländer Bibliothekshelden‘ über die Social-Media-Plattform Facebook. Er gab Hinweise, was mit Facebook alles machbar ist und wie Büchereien damit die jüngere Generation erreichen können.

Das Anwenden sozialer Medien – für Jutta Weber, ihr Team und die Kolleginnen aus Borken und Rhede war gerade das anfangs nicht leicht. "Hier in Raesfeld bin ich die einzige hauptamtliche Kraft", berichtet die Raesfelder Büchereileiterin. Allein schon die terminliche Koordination der Coachingtage für die Ehrenamtlichen sei nicht immer einfach gewesen.

Mit Unterstützung der Abteilung Informationstechnologie im Bischöflichen Generalvikariat in Münster brachten die ‚Bibliothekshelden‘ außerdem die technische Ausstattung auf Stand. Vieles sei neu gewesen, gerade beim Erstellen und Gestalten einer Facebook-Seite habe man Kraft gelassen. Da fanden es die ‚Bibliothekshelden‘ gut, mit ihrem Sorgenfresser-Maskottchen ‚Enno‘ einen treuen Begleiter an der Seite zu haben. Ein Maskottchen hatten sich die meisten teilnehmenden Büchereien zugelegt. So wurde ‚Enno‘, ein Produkt eines bekannten Spiele-Verlages, Erkennungszeichen der drei Westmünsterländer Büchereien.

Alle Anstrengungen haben sich gelohnt, bilanziert Weber. Der Facebook-Auftritt mit weit über 500 ‚Gefällt-mir-Angaben‘ wird immer bekannter. Mit der Technik kommen die ‚Bibliothekshelden‘ heute problemlos zurecht. Bis zu fünf Einträge am Tag halten die Bücherei-Seite aktuell. Dazu finden sich dort nicht nur Posts zu Aktivitäten und Veranstaltungen der drei Büchereien, sondern ebenso Kochrezepte, ein Klimaschutztipp oder ein netter Gruß aus anderen Bibliotheken. Maskottchen ‚Enno‘ ist ebenfalls präsent. Zugute kommt dem Bücherei-Verbund bei der Themensuche die Vernetzung mit vielen anderen Bibliotheken und Gruppen.

Geändert hat sich durch die Nutzung der Social-Media-Formen auch das Image der drei Büchereien, wie Jutta Weber berichtet: "Wir wollten weg vom verstaubten Image der Bücherwürmer". Durch den Facebook-Auftritt und die ebenfalls angebotene App für das Smartphone seien sie für Jüngere attraktiver geworden. Das zeigt die Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus Raesfeld. "Wir kooperieren seit einiger Zeit", erklärt Leiter Uli Cluse. Die von Jugendlichen gedrehten Filme bereichern die Facebook-Seite der ‚Bibliothekshelden‘.

Obwohl das auf zwei Jahre ausgelegte Social-Media-Projekt Ende 2014 endete und mit einer großen Feier am 9. Februar abgeschlossen wurde: ‚Enno‘ wird alle ‚Münsteraner Bibliothekshelden‘ auch in Zukunft begleiten.

Informationen gibt es bei Jutta Weber unter Tel. 02865/202124 oder per E-Mail an buecherei[at]raesfeld.de sowie im Internet unter www.buecherei-raesfeld.de. Auf Facebook sind die ‚Bibliothekshelden‘ zu finden unter www.facebook.com/Muensterlaender.Bibliothekshelden.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Katholische Bücherei Raesfeld