Durch die Nacht aufwärts in den ewigen Tag

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

Die Nacht, vor allem die Osternacht als Beginn eines Aufstiegs: Dieses Bild hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, bei seiner Predigt in der Osternacht am 30. März im St.-Paulus-Dom Münster gezeichnet.

Nachdem zu Beginn der Feier auf dem Domplatz die Osterkerze und ein kleines Osterfeuer entzündet und gesegnet worden waren, ging der Bischof auf einige Rituale der Osternacht ein. Neben der Symbolik von Feuer und Kerze erläuterte er auch die Beleuchtung der zuvor verdunkelten Kirche zum Gloriagesang. 

Mit dem Symbol des Übergangs von der Dunkelheit zum Licht, von der Nacht zum Tag könne wohl jeder etwas anfangen. Der Grundrhythmus des christlichen Lebens aber sei, „dass es nicht abgeht, sondern auf, dass es nicht in die Nacht geht, sondern in den Tag.“ Deshalb legten viele Gemeinden ihre Osternachtsfeiern in die frühen Morgenstunden. „Der Christussieg soll damit zum Ausdruck gebracht werden, der abgestiegen ist in das Reich des Todes, wie wir im Glaubensbekenntnis sprechen, dann aber auferstanden ist zum Leben“, sagte Genn. Er legte dar, wie die Rituale und Texte der Osternacht diesen Aufstieg veranschaulichen. Die Osternacht sei „ein Jubel gefüllt mit vielen Symbolen von der Wirklichkeit der Nacht und der Schuld, die aber aufgestiegen sind zur Kraft des neuen Lebens.“

Ganz konkret hätten das die Frauen am Grab erfahren, „die zunächst einen Liebesdienst an einem Toten vollziehen wollten, aber dann erlebten, dass der schwere Stein des Todes weggewälzt war, weil er nicht im Grabe bleiben konnte, sondern auferstanden, aufgeweckt worden ist in das neue Leben: Licht in der Dunkelheit. Die Nacht wird zum Tag. Der Tod zum Leben. Von der Trauer in die Freude.“

Als jetzt 74-Jähriger erfahre er immer wieder, dass seine verbleibende Lebensspanne gering sei, schilderte der Bischof seine ganz persönliche Sicht. Und er ergänzte: „Aber mir ist gerade auch in der Betrachtung dieser Wirklichkeit, dass es bei uns Christen aufwärts geht, bewusst geworden, dass ich ja das Beste noch vor mir habe. Es geht nicht abwärts, sondern es geht aufwärts.“

Er bekenne bewusst: „Die Putins dieser Erde, die diese Erde ins Abwärts ziehen wollen, haben gegenüber dem, dem die Zeit und die Macht und die Ewigkeit ist, keine Macht, sondern sie sind von kurzer Dauer, so schrecklich es auch ist, was sie jetzt und noch weiterhin anrichten. Aber die Nawalnys dieser Erde und die, die sich nicht fürchten, die dem Bösen widerstehen, deren Opfer ist auf Dauer fruchtbar.“

 

Bild oben: Archiv       Bildnachweis: Bischöfliche Pressestelle/Achim Pohl