Ehevorbereitungsseminar für konfessionsverbindende Paare
Was in der ersten Verliebtheit kaum eine Rolle spielt – nämlich, dass der Partner oder die Partnerin einer anderen Konfession angehört – das gewinnt an Bedeutung, je konkreter der Wunsch wird, kirchlich zu heiraten.
Sechs Paare nahmen jetzt das neue Angebot eines ökumenischen Ehevorbereitungs-Seminars an, das die Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) Münster am Samstag (15. Februar 2014) im Liudgerhaus in Münster gestaltete. "Eine Liebe – zwei Kirchen" beschäftigte die Brautpaare unter verschiedenen Blickwinkeln einen ganzen Tag lang.
Eva Polednitschek-Kowallick vom Referat Ehe- und Familienseelsorge des BGV und der evangelische Pfarrer Thomas Groll hatten den Studientag vorbereitet. Sie begleiteten die Paare einfühlsam und offen zwischen Erwartungen, Träumen, Chancen und Herausforderungen, mit denen sich ein konfessionsverbindende christliche Ehe in besonderer Weise auseinander setzen muss. "Wie bleibe ich in meiner eigenen Kirche beheimatet, nehme meinen Partner mit in meine religiöse Welt und halte dennoch auch getrennte Wege aus?" lautete eine der Leitfragen, mit denen sich auch Martin Kehrt und Julia Hennig schon länger befassen. "Es tut gut, hier zu erleben, dass sich auch andere junge Paare mit den gleichen Problemen herumschlagen", sagten sie und wollten den Tag vor allem nutzen, um viele Fragen zu stellen.
"Was weiß ich von Deiner Kirche?" war denn auch für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer der spannendsten Abschnitte. "Was hat es denn eigentlich mit dem Rosenkranz auf sich?" fragten die einen, während andere das unterschiedliche Eucharistie- oder Sünden-Verständnis erläutert haben wollten, sich für Heiligen- und Marienverehrung und "die vielen Rituale" in der katholischen oder die Sakramente in der evangelischen Kirche interessierten. Beide Referenten gaben glaubwürdig Antwort, verhehlten dabei weder "schmerzliche ökumenische Wunden" noch die vielen Gemeinsamkeiten zwischen den Konfessionen. Dass es statt einer "Pflicht-Beichte", nach der einige Teilnehmer fragten, beim heutigen Beichtgespräch viel eher um eine "Ent-Lastung", um ein ehrliches Resümee an bestimmten Zäsuren des Lebens – "und Ihre Hochzeit wird so ein Einschnitt sein!" – gehe, erläuterte Eva Polednitschek-Kowallick zum Erstaunen durchaus nicht nur der evangelischen Teilnehmer.
Von Abendmahl bis Zölibat reichte schließlich die Bandbreite, zu der alle schon immer gerne etwas fragen wollten. Auch für Alexander Freckmann und Reni Barner eine gute Chance, den Aspekten der Ökumene, die im Alltag bisher eher weniger Raum fänden, einmal geballt auf die Spur zu kommen. "Hier gibt es spannende Impulse, die sicher auf unserem weiteren Weg Bedeutung haben werden." Natürlich galt das Augenmerk so kurz vor der jeweiligen kirchlichen Trauung vor allem den Möglichkeiten, die es dabei für Partner aus verschiedenen Konfessionen gibt oder die es zu beachten gilt. "Keiner soll sich ja fremd in den Riten des anderen oder im Gottesdienst benachteiligt fühlen", war auch für Kai Neuhaus und seine künftige Frau Janina Bödiger ein wichtiger Aspekt des Tages, der sich auch mit der Gestaltung der Trauungs-Liturgie intensiv befasste.
Nach vielen Fragen, vielen Antworten und sichtlich neuen Erkenntnissen – und nicht zuletzt nach viel gemeinsamem Lachen – endete der Kurs mit einer Meditation. So sollte der Tag, vor allem aber die gemeinsame Zukunft mit ihren Herausforderungen unter Gottes Zuspruch gestellt werden.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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