Ein Kraftwerk für den Balkon

, Bistum Münster, Kreisdekanat Borken

Die Bocholter Kita St. Anna erreicht als erste Kindertagesstätte im Bistum Münster das Level II der Zertifizierung als ökofaire Kita nach dem Umweltmanagementsystem „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“. Das Verbundleiterin Petra Geukes ist motiviert, weiterzumachen.

Thomas Kamp-Deister (l.) freut sich mit Petra Geukes (3.v.l.), Hendrik Paß (2.v.l.), Johann Verhoeven (2.v.r.), Angelika Bartzik (r.) und den Erzieherinnen und Kitakindern über die erfolgreiche Zertifizierung der Kita St. Anna als „Öko-faire Einrichtung“.

© Karola Wiedemann

„Wir fangen mit einem Balkonkraftwerk an“, will Petra Geukes den Einstieg in die erneuerbaren Energien schnellstmöglich wagen. „Die Anlagen kosten nur noch 400 bis 500 Euro und rentieren sich inzwischen innerhalb von vier bis fünf Jahren“, informiert Johann Verhoeven beim Audit zur Zertifizierung der Kita nach dem Umweltmanagementsystem „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“ auf Level II. Er hat als Multiplikator im Projekt den intensiven Prozess der Datenerfassung und -einordnung und der darauf aufbauenden Entwicklung von ökofairen Zielen und Maßnahmen der Kita bis hin zur Umwelterklärung fachlich begleitet. 

Bei dem Audit und der anschließenden Zertifikatsübergabe durch Projektleiter Thomas Kamp-Deister, Referent für Schöpfungsbewahrung beim Bistum Münster, wurden die Zahlen und Maßnahmen zu allen umweltrelevanten Bereichen – vom Abfall und Reinigung bis hin zu Mobilität und Beschaffung – unter die Lupe genommen. Mit der Zertifizierung hat die Kita St.  Anna als erste Kita im Bistum Münster Level II des Umweltmanagementsystems erreicht. 

Eine Maßnahme der Kita ist beispielsweise, dass Hausmeister Hendrik Paß bei der Beleuchtung darauf achtet, dass die LED-Birnen nicht fest verbaut sind und sich auswechseln lassen, ohne die ganze Lampe zu entsorgen. Dieser Aspekt ist in der Beschaffungsordnung der Kita für den Einkauf verbindlich geregelt. Die Beschaffungsordnung wurde im Rahmen des Prozesses der Implantierung des Umweltmanagementsystems entwickelt. Sie regelt, auf was beim Einkauf der einzelnen Produkte geachtet wird und welche Lieferanten zum Zug kommen. Die Kita hat darin beispielsweise auch verankert, dass Bastelmaterial beim örtlichen Anbieter und die Putzmittel mit blauem Engel von einem Anbieter mit fairen Arbeitsbedingungen gekauft werden. „Um die Fairness zu prüfen, habe ich den Lieferanten nach dem Verdienst der Mitarbeitenden gefragt“, erklärt Petra Geukes das Vorgehen. „Das wird uns auch schriftlich bestätigt, sodass wir es in der Dokumentation haben.“
 
Im Bereich Mobilität fällt auf, dass die Mitarbeitenden der Kita inzwischen überwiegend mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen – gefördert durch das Jobradangebot des Bistums. Kamp-Deister bringt einen weiteren Anreiz für die Mitarbeitenden zum Sparen von Ressourcen ins Spiel: „Belohnen Sie Ihre Mitarbeitenden für sparsamen Umgang mit Ressourcen, indem Sie sie an dem gesparten Geld beteiligen und beispielsweise davon ein Betriebsfest ausrichten“, rät er. „Erfahrungsgemäß ist durch Verhaltensänderung eine Ersparnis von bis zu 15 Prozent möglich. Das entspricht beispielsweise beim Stromverbrauch der Kita St. Anna 1.000 Euro jährlich.“ 

Mit der Zertifizierung ist der Prozess der Kita nicht zu Ende. „Wir wollen in drei Jahren auch die Rezertifizierung erreichen“, erklärt Petra Geukes hochmotiviert. „Dafür werden wir die Daten fortschreiben, weiterhin laufend überprüfen und uns auch in Zukunft in jedem Quartal mit dem Umweltteam treffen. Und wir wollen, dass der Funke auch auf die anderen Kitas im Verbund und auf die Kirchengemeinde überspringt und sie nachziehen.“ Die zuständige Kirchengemeinde St. Georg hat das sehr wohl im Blick. Verwaltungsreferentin Angelika Bartzik überreichte der Verbundleiterin für ihren Einsatz als ökofaire Vorreiterin einen Blumenstrauß.