Ein Raum der Zukunft: die neue St.-Johannes-Kirche in Dorsten

, Kreisdekanat Recklinghausen

Hell und freundlich präsentiert sich die neue St.-Johannes-Kirche in Dorsten. Bis zu 100 Gläubige finden beim Gottesdienst Platz auf den Stühlen, die rund um den Altar angeordnet sind. „Die ursprüngliche St.-Johannes-Kirche wurde vor sechs Jahren profaniert und zur Familienbildungsstätte (FBS) mit einer Kapelle umgebaut. Es war für die Gemeinde ein schmerzlicher Prozess, ihre Kirche aufgeben zu müssen“, weiß Pfarrer Dr. Stephan Rüdiger.

Bianca Gowollek, Pfarrer Dr. Stephan Rüdiger, Johannes Overbeck und Claudia Esser (von links) haben sich zum Gruppenbild aufgestellt, auf dem man auch einen Teil der neuen Kirche sieht.

Bianca Gowollek, Pfarrer Dr. Stephan Rüdiger, Johannes Overbeck und Claudia Esser (von links) freuen sich über die neue St.-Johannes-Kirche.

© Bistum Münster

Die Kapelle wurde nach der Eröffnung der FBS sowohl von der Gemeinde als auch der Einrichtung für Gottesdienste und unterschiedliche Angebote genutzt. „Es war nicht einfach, die unterschiedlichen Termine zu koordinieren. Und so machte der ehemalige Kreisdechant Jürgen Quante, der auch Rector ecclesiae der Kapelle war, den Vorschlag, Räume zu tauschen“, berichtet Bianca Gawollek, Leiterin der FBS. Und zwar Pfarrheim gegen Kapelle. „Jetzt befindet sich die Verwaltung des Bildungsforums, zu der auch die FBS gehört, im Pfarrheim. Zudem verfügen wir dort über weitere Räume“, erklärt sie. „Und die Pfarrei St. Agatha hat im Gemeindebezirk St. Johannes wieder eine Kirche“, ergänzt Rüdiger. Zudem können sowohl Pfarrei als auch FBS weiterhin die jeweiligen Räume nutzen. 

Zur feierlichen Weihe begrüßten am Freitag, 13. Mai, das Seelsorgeteam und die Gemeindemitglieder Weihbischof Rolf Lohmann, der mit der Altarweihe die Kirche wieder ihrer Bestimmung übergab. In seiner Predigt hatte Lohmann die Bedeutung des Altars besonders hervorgehoben: „Der Altar steht für Christus. Er ist die Mitte, das Zentrum.“ Ebenso sei der Altar ein Ort der Sendung sowie ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung. Am Brechen des Brotes und der Gemeinschaft solle man christliche Gemeinden erkennen. Dafür brauche es Kapellen und Kirchen, führte Lohmann bei dem festlichen Hochamt weiter aus. 

Inzwischen ist das erste Kind am neuen Taufbecken getauft worden. „Es gibt weitere Anfragen. Der Raum strahlt etwas Besonderes aus“, freut sich Rüdiger über Rückmeldungen. „Es ist eine andere Art von Kirche, ein Raum der Zukunft. Das ist manchen Menschen vielleicht noch nicht bewusst und muss noch weiter wachsen“, ergänzt Claudia Esser, Vorsitzende des Pfarreirats St. Agatha. Beide sehen große Chancen für diese neue Kirche. „Der Raum kann durch seine Bestuhlung umgestaltet und dynamisch genutzt werden. Die Gemeinde ist auf einem Weg, ihre Kirche neu zu entdecken“, erklärt Rüdiger, der hofft, dass sich die Menschen auf die Veränderungen einlassen. 

Neben einer neuen Ausstattung findet sich in St. Johannes auch Bekanntes. „Zum Beispiel der Kreuzweg, den die Dorstener Künstlerin Schwester Paula aus alten Eichenbalken geschnitzt hat“, berichtet Johannes Overbeck. Der 74-Jährige, der lange im Pfarreirat aktiv war und sich noch im Gemeindeausschuss engagiert, kennt die Geschichte von St. Johannes sehr gut. 

Noch ist das neue Gotteshaus nicht komplett. So fehlt beispielsweise eine Orgel. „Wir behelfen uns derzeit mit der Orgel aus der St.-Agatha-Kirche, die gerade renoviert wird“, berichtet Rüdiger. Neben den sonntags um 9.30 Uhr stattfindenden Gottesdiensten nutzen unter anderem auch die Senioren oder die Katholische Frauengemeinschaft die neue St.-Johannes-Kirche. „Ich kann mir ebenso gut vorstellen, dass die Wortgottesdienste der Kinderkirche hier stattfinden. Dafür ist sie wunderbar geeignet“, ergänzt Esser. 

Alle Beteiligten sind über die Lösungen, die für die Pfarrei und die FBS gefunden wurden, sehr glücklich. „Wir haben eine neue Kirche eröffnet. Für mich ist das ein Bild, das in die Zukunft weist“, betont Rüdiger.

Michaela Kiepe