Erste gemeinsame Veranstaltung von MHD und BKU im Bistum Münster 2014
Als "modernen medizinischen Dienstleister" hat Rudolph Herzog von Croy den Malteser Hilfsdienst (MHD) bezeichnet.
Sein Ursprungsauftrag sei, den Glauben zu bezeugen und Bedürftigen zu helfen, sagte der der Diözesanleiter und Landesbeauftragte des MHD am Dienstag (21. Januar 2014) in Münster. "Hilfe und Glaube sind bei uns miteinander verwoben", betonte von Croy, "uns interessiert der ganze Mensch mit seinen Sorgen und Nöten."
Die erste gemeinsame Veranstaltung von MHD und Bund katholischer Unternehmer (BKU), Diözesangruppe Münster, stand unter der Leitfrage: "Was können Unternehmer und Unternehmen von der Arbeit und der Organisation der Malteser lernen?" Als Antworten führte von Croy die hohe Mitarbeiterzufriedenheit beim MHD an, nannte aber auch die Aus- und Fortbildungsangebote: "Wir wollen täglich besser werden", versicherte der Diözesanleiter.
In einem Vortrag zum Thema "Hilfe für die im Dunkeln" berichtete Dr. Gabrielle von Schierstaedt über die Malteser-Sprechstunde für Nicht-Krankenversicherte in Münster: Obwohl ein neues Gesetz im vorigen Jahr die Rückkehr in die Krankenversicherung habe erleichtern sollen, seien nach wie vor etwa 200.000 Menschen in Deutschland nicht krankenversichert.
Unter den Deutschen betreffe das vor allem junge Selbständige zwischen 30 und 40 Jahren, die Geld sparen wollten. Hätten die Ärzte sich früher strafbar gemacht, wenn sie nicht Krankenversicherte behandelten, so habe die Lage sich inzwischen verbessert. "Heute muss es nicht mehr gemeldet werden, wenn sich jemand ohne Papiere behandeln lässt", so die Diözesanoberin des MHD.
Seien in Münster 2007 noch 67 Patienten ohne Krankenversicherung gewesen, die beraten worden seien, so seien es 2013 bereits 248 Patienten aus 37 Nationen gewesen, davon 48 Schwangere. Die Hälfte von ihnen komme aus den Ländern Osteuropas und den Balkanstaaten. Nur bei zehn Prozent der Patienten aber gebe es einen ungeklärten Aufenthaltsstatus.
"Zu uns kommen viele junge Studentinnen, darunter Afrikanerinnen, die in der Regel nicht in ihre Länder zurückkehren wollen", berichtete die Diözesanoberin. Unter den Deutschen seien es vor allem junge Freiberufler, die über Zahnschmerzen oder Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen klagten. Die Verwaltungskosten des Malteser-Projekts seien marginal, die Facharzt- und Weiterbildungskosten aber hoch. "Momentan bekommen wir noch keine öffentlichen Zuschüsse, aber wir arbeiten daran, dass die Stadt Münster das bezahlt", kündigte von Schierstaedt an. Immerhin lägen die Kosten für eine einzige Therapie gegen Brustkrebs bereits bei 25.000 Euro.
Diözesanleiter von Croy hob in seinem Vortrag hervor, dass sich die Malteser um wirtschaftliches Denken bemühten, ihr eigentlicher Zweck aber die Hilfe für Menschen sei. Die große Spanne zwischen Kosten und Einnahmen sei allerdings – besonders bei den Krankenhäusern – eine große Herausforderung. "Gemeinnützigkeit darf nicht ineffizient sein", erklärte Croy. Der Diözesanleiter kündigte an, dass der MHD sich angesichts eines "ruinösen Wettbewerbs" am 30. April aus dem hauptamtlichen Krankentransport in Münster zurückziehen werde. Ein neuer Schwerpunkt der Arbeit bestehe darin, Helfer für die Arbeit mit Demenzkranken zu qualifizieren.
Im Bistum Münster übernimmt der MHD gesellschaftliche Aufgaben wie Katastrophenschutz, Fahr- und Rettungsdienste, Alten- und Krankenpflege sowie Jugendarbeit. Hinzu kommen vielfältige Unterstützungsangebote für Senioren-, Demenz- und Hospizgruppen. Allein im Bistum Münster engagieren sich 3.000 Ehrenamtliche für den MHD.
http://www.bistum-muenster.de/index.php?cat_id=20975&myELEMENT=284881Text: Bischöfliche Pressestelle
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