Erzbischof Zollitsch hält flammendes Plädoyer für die Nächstenliebe
Am Niederrhein, sagte der emeritierte Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, sei er schon gewesen und habe Kevelaer besucht. Bis nach Emmerich habe er es aber trotz mehrfacher Einladung nicht geschafft.
"Ich freue mich, jetzt hier zu sein und das nachzuholen", sagte er am 29. März in der Hüthumer St.-Georg-Kirche. Dort hielt er in diesem Jahr die erste Predigt der ökumenischen Glaubenstage der Pfarrei St. Vitus und der Evangelischen Gemeinde Elten. Musikalisch gestaltet wurde der Wortgottesdienst, den Zollitsch mit Pastor Theo van Doornick feierte, vom Hüthumer Musikverein.
Zum Thema "Damit sie das Leben haben" aus dem Johannes-Evangelium hielt Zollitsch ein flammendes Plädoyer für die Nächstenliebe und gegen Egozentrik. Mit Verweis auf den "abstoßenden Wahlkampf" in Amerika und den auch in Europa immer stärker werdenden "egozentrischen Nationalismus" stellte Zollitsch fest: "Jesus ist nicht der, der sagt ,Ich zuerst‘, sondern ‚Ich für Euch‘". Er habe sich denen zugewandt, die am Rande der Gesellschaft lebten, habe Hungernde gespeist, Kranke geheilt und die Geplagten befreit. So sei er ein Beispiel dafür, wie man in guter Weise auf der Welt leben kann.
Christ zu sein bedeute also, das Leben in dieser Welt aktiv zu gestalten, und zwar mit Solidarität. "Sich auf Jesus zu berufen bedeutet, aufeinander zuzugehen und füreinander da zu sein", erläuterte der Erzbischof. Das werde schon in dem Gebot "Liebe Deinen Nächsten" ausgedrückt. "Das ist nach Jesus der Weg für das ewige Leben", sagte Zollitsch. Viele Christen würden sich schwer tun mit dem Glauben an dieses ewige Leben, doch laufe das irdische Dasein auf dieses Ziel zu. "Immer mehr vertrösten sich auf das Diesseits, wer in Wohlstand lebt, dem scheint das ewige Leben nichts mehr zu bieten. Sie versuchen, möglichst schnell möglichst viel hier auf der Erde zu sammeln." So aber wachse der Egoismus.
Die Liebe zu Gott und zum Nächsten seien die wichtigsten Gebote des Christentums. "Durch die Liebe führt uns Gott zum Leben bei ihm." Auf der anderen Seite stehe der Hass. "Der Weg des Selbstmordattentäters kennt nur den Hass, er führt zum Tod und zum Brudermord", betonte Zollitsch. Wer Hass in sich trage, wer Mauern baue, der dürfe sich nicht auf Gott und das christliche Abendland berufen, machte er deutlich. Christen seien dazu aufgefordert, nicht Mauern, sondern Brücken zu bauen. "Gerade zu den Fremden", wie Zollitsch sagte.
Bildunterschrift Zollitsch - Erzbischof em. Robert Zollitsch predigte in der Hüthumer St.-Georg-Kirche.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 30.3.17
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Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer