Für ein demokratisches Miteinander – gegen den Rechtsruck in unserer Gesellschaft

, Bistum Münster

Themen gibt es viele, Meinungen noch mehr. Nicht immer werden sie sachlich vorgebracht und ausgetauscht. Und viel zu oft bestimmen Empörung, Negativität, Ich-Bezogenheit und gegenseitige Attacken die Diskussionen. „Die Montagsmeinung“, das Meinungsformat des Bistums Münster, soll hier ein anderes Zeichen setzen. Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Kirche, die sich dem Bistum verbunden fühlen, setzen sich darin mit Themen auseinander, die für sie und andere relevant und aktuell sind. Die Autorinnen und Autoren lassen es aber nicht bei Klagen und Kritik. Sie haben vielmehr konstruktive Ideen und Lösungsansätze. Diese teilen sie mit uns an dieser Stelle alle 14 Tage montags.

Die heutige Montagsmeinung – das Meinungsformat des Bistums Münster – hat Robin Wagner formuliert. Er leitet die Kindertageseinrichtung St. Peter in Duisburg-Hochemmerich. 

Robin Wagner

© Privat

In einer Zeit, in der politische Entwicklungen in unserem Land zunehmend von Angst und Unsicherheit geprägt sind, ist es für mich als Leitung einer Kindertageseinrichtung in Hochemmerich ein Anliegen, Stellung zu beziehen – besonders für die, die zwar oft in Wahlprogrammen erwähnt werden, für die aber dennoch zu wenig eingestanden wird. Die Werte Demokratie, Akzeptanz, Toleranz und Weltoffenheit sind nicht nur abstrakte Konzepte; sie sind der Grundstein für ein harmonisches Miteinander, das wir unseren Kindern vorleben und vermitteln müssen.

Die Erzählungen meiner Uroma von ihrer Kindheit während des Krieges sind mir stets präsent. Sie erzählte von einer Zeit, die von Hass, Hetze und Propaganda geprägt war. Diese dunklen Kapitel unserer Geschichte dürfen sich nicht wiederholen. Doch es scheint, als würde der Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft immer mehr Raum gewinnen. Diese Entwicklung erfüllt mich mit Sorge und Nachdenklichkeit.

In unserer Kindertageseinrichtung treffen Kinder / Familien aus verschiedenen Kulturen, Weltanschauungen und Religionen aufeinander. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung und sollte als solche wahrgenommen werden. Wir setzen uns aktiv für ein demokratisches Miteinander ein, indem wir die Kinder in Entscheidungsprozesse einbeziehen. Ihre Stimmen sind wichtig und zählen – sie lernen frühzeitig, dass Platz für Streit und Meinungsverschiedenheiten da sein muss. Doch Platz für Ausgrenzung aufgrund von Nationalität, kulturellem, ethischen und oder sexuellen Hintergrund darf es nicht geben.

Unabhängig von den unzähligen Wahlversprechen, die uns Politikerinnen und Politiker machen – sei es im Hinblick auf Familienpolitik, Umweltschutz oder Migration – müssen wir sicherstellen, dass die Rechte der Kinder gemäß der UN-Kinderrechtskonvention geachtet werden. Diese Rechte müssen nicht nur verstanden, sondern vollumfänglich akzeptiert und umgesetzt werden.

Es ist unsere Verantwortung als Gesellschaft, Kindern ein Umfeld zu bieten, das frei von Diskriminierung ist. Wir müssen ihnen beibringen, dass Vielfalt eine Stärke ist und jeder Mensch unabhängig von Herkunft oder Glauben einen Platz in unserer Gemeinschaft hat. Nur so können wir eine Zukunft gestalten, die geprägt ist von Respekt und Verständnis füreinander.

Der Rechtsruck in unserer Gesellschaft ist nicht nur ein politisches Phänomen; er betrifft uns alle direkt. Wenn wir zulassen, dass Intoleranz und Ausgrenzung Einzug halten, gefährden wir nicht nur die Werte unserer Demokratie, sondern auch das friedliche Zusammenleben künftiger Generationen.

Ich möchte mich positionieren für die uns anvertrauten Kinder, dass sie in einem Umfeld aufwachsen können, das geprägt ist von Akzeptanz und Toleranz. Nur so können wir sicherstellen, dass sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen – für unsere Kinder und für alle kommenden Generationen. Denn nur durch ein friedvolles Miteinander können wir eine gerechte und inklusive Gesellschaft schaffen.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Kinder in einer Welt aufwachsen, die geprägt ist von Akzeptanz und Liebe statt von Hass und Ausgrenzung.

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