Generalvikar zu Gast bei der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen
"Wir müssen Perspektiven entwickeln!" – so lautete das Credo von Generalvikar Norbert Kleyboldt bei der Klausurtagung der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (DiAG-MAV).
Am 2. Februar sprach Kleyboldt im Haus Ludgerirast in Gerleve mit den Delegierten über die Finanzsituation des Bistums. Die DiAG-MAV repräsentiert die 640 Mitarbeitervertretungen und über 80.000 Mitarbeiter im Bistum.
"Wir verzeichnen zwar ein Plus bei den Kirchensteuern, die unsere Einnahmesituation deutlich verbessern", sagte Kleyboldt, "aber wir sind nicht so naiv, das Geld sofort wieder auszugeben." Es sei bekannt, dass die Kirchensteuereinnahmen langfristig in erheblichem Maße sinken würden. Daher bilde man Rückstellungen, zum Beispiel für die Versorgungsverpflichtungen gegenüber den Mitarbeitern.
"Und wir werden sparen müssen. Dazu brauchen wir Perspektiven, wo wir uns als Kirche langfristig engagieren sollen und wollen", erklärte der Generalvikar. Die Bistumsleitung habe bereits erste Überlegungen angestellt. Die Finanzsituation im Bistum sei "wohlgeordnet". Der Generalvikar betonte allerdings, dass die Caritas als Träger im Bereich der sozialen Arbeit auf eine öffentliche Finanzierung angewiesen sei. Der Druck auf Kostenträger und Politik müsse daher weiter erhöht werden.
Diethelm Schaden, Leiter der Abteilung Personal, Organisation und Zentrale Dienste des Bischöflichen Generalvikariats, informierte über die Stellendeckelung im Bereich des Generalvikariates sowie die geplante Novellierung der Mitarbeitervertretungsordnung. Als Mitglied der bundesweit tätigen Arbeitsgruppe zur MAVO-Novelle erwarte er ein Inkrafttreten der Neuregelungen im ersten Quartal 2017.
Keine leichte Aufgabe hatte Bernhard Brügging, Leiter der Abteilung Kirchengemeinden, als er die schwierige Finanzsituation der Kindertagesstätten im Bistum Münster darstellte. Er präsentierte die deutlich defizitäre Entwicklung der Betriebskosten. "Wir erwarten im Kindergartenjahr 2015/2016 ein Defizit von 20 Millionen Euro, das auch nicht durch die aktuellen Finanzzusagen des Landes NRW gedeckt werden kann", erklärte er. Eine Ausweitung des Betreuungsangebotes werde es daher nur noch im Einzelfall geben. Generell würden keine neuen Trägerschaften oder Gruppenerweiterungen übernommen. Sofern keine Finanzierungsbeteiligung der jeweiligen Kommune erfolge, werde es auch zur Reduzierung des Betreuungsangebotes kommen. Die DiAG-MAV werde zu diesem Thema im Juni eine Infotagung für Mitarbeitervertretungen aus dem Kindergartenbereich anbieten. Der Frage nach der Gründung von "Trägerkonzernen" für Kindergärten erteilte Brügging eine klare Absage: "Die Kindergärten bleiben bei den Kirchengemeinden."
Am Vortag hatten sich die Teilnehmer bereits mit dem Thema "KZVK – Aufgaben, Struktur und Veränderungsbedarf" auseinandergesetzt. Der eigens dazu angereiste Andreas Jaster, Mitglied des Verwaltungsrates der Katholischen Zusatzversorgungskasse (KZVK) für die Arbeitnehmerseite, informierte fachkundig und ausführlich über die Herausforderungen, die von der KZVK in Zukunft zu bewältigen seien.
Benedikt Kemper, Rechtsberater des KAB-Berufsverbandes informierte außerdem über die Statistik der Rechtsberatungen und Rechtsvertretungen der KAB für die Mitarbeitervertretungen im Bistum Münster. Für das Jahr 2015 sei hier eine Entwicklung der Zahlen auf weiterhin hohem Niveau festzustellen. Außerdem ging er auf die Entwicklungen in der aktuellen Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes und der Kirchlichen Arbeitsgerichte ein.
Bild: Generalvikar Norbert Kleyboldt, Diethelm Schaden und Bernhard Brügging (von links nach rechts) bei der Klausurtagung der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen.
Text: Ulrich Richartz
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