Gottesdienst am Weltmissionssonntag

, Kreisdekanat Steinfurt

Wenn Father Andrew Wanjohi in seiner Pfarrei im Nordosten Nairobis sonntags hintereinander vier Messen feiert, bleibt in keiner ein Platz frei. Die Kinder sitzen um ihn herum auf dem Boden, damit von den Erwachsenen niemand stehen muss. „Die Menschen sind fröhlich, sie lachen und tanzen“, berichtete der Gast aus Kenia bei seinem Besuch am 23. Oktober in Ladbergen. Aus Anlass des Monats der Weltmission war Father Andrew Wanjohi auf Einladung des katholischen Hilfswerks Missio für einige Tage im Bistum Münster. Kenia ist in diesem Jahr das Partnerland der Missio-Aktion. Zum Weltmissionssonntag feierte er zusammen mit Pater Hans-Michael Hürter, der neben seiner Tätigkeit als Seelsorger in der Pfarrei Seliger Niels Stensen in der Fachstelle Weltkirche im Bistum Münster mitarbeitet, einen Gottesdienst in der St.-Christophorus-Kirche.

Father Andrew und Pater Hürter

Father Andrew Wanjohi feierte zusammen mit Pater Hans-Michael Hürter einen Gottesdienst zum Weltmissionssonntag in Ladbergen.

© Bistum Münster

Seinen Glauben, sagte Father Andrew Wanjohi, habe er Gott, aber auch dem Wirken der Missionare in seiner Heimat zu verdanken. Der 50-Jährige, der in einer von Missionaren geführten Schule lesen und schreiben gelernt hat und heute zu den Comboni-Missionaren gehört, zeigte sich beeindruckt vom Mut der Männer, die aufgebrochen seien, ihr eigenes Land, ihre Familien verlassen hätten, um in Afrika zu evangelisieren. Wanjohi dankte auch den vielen Freiwilligen, die jedes Jahr als Missionare auf Zeit Projekte im Ausland unterstützen: „Afrika hat viel bekommen, vor allem aus Deutschland, jetzt ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben.“

Die Kirche in Afrika sei jung und lebendig, erklärte der Ordensmann aus Kenia. Von den Erfahrungen in seiner Heimat könnten Länder wie Deutschland profitieren. Deshalb sein Wunsch: „Wir schicken von Afrika aus Missionare in die Welt und nach Europa.“

Beim anschließenden Austausch im Pfarrheim berichtete er von seiner Arbeit als Pfarrer einer Gemeinde im Nordosten von Nairobi, nahe Dandora, der größten Müllhalde der Hauptstadt. Die Pfarrei ist Anlaufpunkt für viele Menschen, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben aus ländlichen Gebieten in die Stadt ziehen. Um Jugendliche von der Straße zu holen und vor dem Einstieg in die Kriminalität zu bewahren, hat die Pfarrei soziale Initiativen gegründet, darunter Sport- und Musikangebote. „Sport bringt junge Menschen in Bewegung und Musik ist Therapie“, so Father Andrew.

Während seiner Termine im Bistum Münster wurde Father Wanjohi von Hans-Georg Hollenhorst, Referent in der Missio-Diözesanstelle, begleitet. Hollenhorst betonte bei seiner kurzen Einführung zu Beginn des Gottesdienstes in Ladbergen, dass der Weltmissionssonntag die größte Solidaritätskollekte weltweit sei.

Gudrun Niewöhner