Tammen hat eigens für die Erst- und Zweitklässler sowie für die Dritt- und Viertklässler einen Entdeckerbogen vorbereitet. Gemeinsam startet sie mit ihnen auf der Orgelempore. Dafür geht es zunächst 57 enge und teilweise ausgetretene Steinstufen in die Höhe. Kaum angekommen testen die Viertklässler mit ihrer Stimme die Akustik des Doms. Sie sind beeindruckt. „Das hallt total“, sagt ein Schüler und ein anderer fügt hinzu: „Von hier aus habe ich den Dom noch nie gesehen.“
Dann geht es wieder nach unten. Im Dom gilt es, Aufgaben zu lösen und Orte zu entdecken. „Zählt eure Schritte von der letzten Kirchenbank bis zum Altarraum“, fordert Tammen, die im August ihre Ausbildung zur Pastoralreferentin in der Pfarrei begonnen hat, die Schülerinnen und Schüler auf. Sie setzen einen Fuß vor den anderen. „103 Schritte waren es bei mir“, teilt eine Schülerin ihr Ergebnis mit.
Weiter geht es. Während einige die Augen schließen und sich durch den Raum führen lassen, suchen andere fünf Orte, die auf dem Erkundungsbogen aufgeführt sind. Insgesamt entdecken sie die Kanzel, den Beichtstuhl, den Ambo, den Altarraum, das Chorgestühl und vieles mehr. Wieder andere zählen die Fenster oder suchen die Motive, die auf ihrem Zettel abgebildet sind. „Ihr könnt euch auch einen Lieblingsort suchen oder etwas malen, was euch besonders gut gefällt“, motiviert Tammen die jungen Besucherinnen und Besucher. Allerdings sind alle Aufgaben nicht in einer halben Stunde zu lösen. Deshalb lädt die Pastoralassistentin, die zurzeit im Rahmen ihrer Ausbildung an der Grundschule unterrichtet, die 21 Kinder ein, einfach noch einmal in den Dom zurückzukommen, um ihn weiter zu erkunden.
Und bevor sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrer Sven Lewandowski auf den Rückweg zur Schule machen, geht es noch einmal in die Höhe. Dieses Mal übernehmen aber drei Luftballons diesen Part. Langsam lässt Tammen sie steigen. „An der Schnur können wir sehen, wie hoch das Gewölbe ist. Und wenn ihr ganz ruhig seid, hört ihr sogar, wenn sie angekommen sind“, erzählt sie. Und richtig. Mit einem leisen „Plopp“ melden die Ballons ihre Ankunft an der Gewölbedecke in 23 Metern Höhe.
„Ich war noch nicht so oft im Dom. Das war toll und überraschend!“, ist ein Schüler begeistert. „Ich fand die verschiedenen Stationen cool, und dass wir zu Orten gegangen sind, wo wir sonst nicht hinkommen“, sagt ein weiterer beeindruckt. „Sich den Dom von oben anzugucken, war klasse. Da sieht er ganz anders aus“, freut sich eine Schülerin. Und eine andere bedankt sich bei Tammen: „Toll, dass Sie sich soviel Zeit für uns genommen haben.“
Die Pastoralassistentin hat von den Schülerinnen und Schülern viele positive Rückmeldungen erhalten. „Wenn sie im Dom einen Gottesdienst besuchen, müssen sie ruhig in der Bank sitzen bleiben. Das ist bei dieser Aktion anders. Sie können sich alles anschauen und herumlaufen. Das finden sie super“, hat die 29-Jährige erfahren. Und so ist sie auch glücklich, dieses Angebot für die Kinder entwickelt zu haben. Noch bis Ende Mai gibt es zahlreiche Veranstaltungen rund um das 125-jährige Jubiläum des Doms, die im Internet zu finden sind auf der Homepage der Pfarrei.
Michaela Kiepe