Gruppenangebot stärkt alleinerziehende Mütter
So manche Enttäuschung wäre ihr erspart geblieben, wenn sie die Gruppe früher kennengelernt hätte. Sich auszutauschen, miteinander zu sprechen, das tue einfach gut, sagt die junge Mutter von zwei kleinen Kindern, die (wie auch die anderen Anwesenden) namentlich nicht genannt werden möchte.
Regelmäßig hat sie sich in den vergangenen Wochen im Rahmen eines Angebotes der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im Bistum Münster, der Diakonie-Beratungsstelle sowie des Ochtruper Familienzentrums St. Stephan mit Müttern getroffen, die alle in ähnlichen Situationen sind: Sie sind alleinerziehend, ihre (Ex)-Männer leben von den Familien getrennt, kümmern sich höchstens noch an jedem zweiten Wochenende um die gemeinsamen Kinder. Die Gruppe holt die Mütter aus der sozialen Einsamkeit.
Die 14-tägigen Treffen sind für die Mütter wertvoll: Nirgendwo sonst wissen sie sich besser verstanden: "Nach der Trennung habe ich mich entwürdigt gefühlt", berichtet eine der Mütter: "Du denkst vorher, das passiert nur anderen – und plötzlich bist du es, die im Sozialamt um Unterstützung bittet." Ganz nebenbei führt eine Scheidung meist auch zu finanziellen Schwierigkeiten. "Mit all diesen Sorgen, Ängsten und Problemen sind wir alleine", bringt es eine der Frauen auf den Punkt.
Aber nicht nur das Geld ist ein Thema. Die Betreuung der Kinder verlangt eine Menge Organisation. Tagsüber, wenn die Mütter arbeiten, werden die Kinder in den Tagesstätten und Schulen versorgt. Abends rauszugehen, darauf müssen die Frauen jedoch fast immer verzichten. Ein Babysitter ist zu teuer: "Wenn niemand für die Kinder da ist, bleibe ich zu Hause", erklärt eine der Mütter. Kein Sport, keine Elternveranstaltungen in der Schule, keine Geburtstage im Freundeskreis. Die Konsequenz: "Wenn man nie kommt, bleiben Einladungen irgendwann aus." Diese Erkenntnis bedrückt die Alleinerziehenden, stimmt sie bisweilen mutlos.
Freunde können ihren Stress kaum nachvollziehen. Sie halten ihnen vielmehr vor, doch jedes zweite "kinderfreie" Wochenende komplett für sich zu haben: "Wir hätten viel lieber ein normales Familienleben", gesteht eine der Frauen: "Wenn ich sonntags alleine in der Wohnung sitze, bin ich traurig." Die anderen nicken.
Für ihre Kinder nehmen sich die Mütter in allem zurück, sie sollen unter der familiären Situation möglichst wenig leiden. Die gemeinsamen Wochenenden sind allen heilig: "Wir genießen dann die unbefangenen Stunden ohne den alltäglichen Druck."
"Die Frauen leben in besonderer Weise in einem Spagat zwischen beruflicher Absicherung, Familie und eigenen Interessen", weiß Eleonore Meiners von der EFL-Beratungsstelle in Steinfurt, die die Gruppe leitet, aus ihrer beruflichen Erfahrung. Die Treffen bieten den Alleinerziehenden die Möglichkeit, in Ruhe mit anderen zu reden, einander zu stärken und Kontakte zu knüpfen. Erzieherinnen übernehmen in dieser Zeit die Kinderbetreuung.
Mütter, die Interesse an der Gruppe haben, können sich in der EFL-Beratungsstelle in Steinfurt unter Telefon 02551/864446, in der Diakonie-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche unter Telefon 02551/1314 oder im Familienzentrum St. Stephan in Ochtrup unter Telefon 02553/2332 melden.
Bildunterschrift: Regelmäßig treffen sich alleinerziehende Frauen in Ochtrup, um sich auszutauschen (nachgestellte Szene). Die Gruppe, die von Eleonore Meiners (r.) von der EFL-Beratungsstelle des Bistums Münster in Steinfurt geleitet wird, bietet den Müttern die Möglichkeit, in Ruhe mit anderen zu reden, einander zu stärken und Kontakte zu knüpfen. Erzieherinnen übernehmen in dieser Zeit die Kinderbetreuung.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 27.01.17
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Gudrun Niewöhner