Leserinnen und Leser erfahren etwas zur Geschichte dieser technischen und künstlerischen Meisterleistung und darüber, welche Rolle astronomische Beobachtungen für die Menschen in früheren Zeiten spielten. Darüber hinaus werden viele Einzel- und Besonderheiten der Uhr hervorgehoben. Dabei dürfen natürlich die Heiligen Drei Könige nicht fehlen, die jeden Mittag um 12 Uhr dem Stern von Bethlehem folgen und dem Jesuskind ihre Gaben darbringen. Spannend auch, dass bei der Aufstellung der Uhr noch eine andere Zeitrechnung als heute galt – erst 1583 wurde in Münster der gregorianische Kalender eingeführt, die Berechnung der Ostertermine, die die Uhr einst leisten konnte, beruht aber noch auf dem zuvor geltenden julianischen Kalender.
Ein besonderes Augenmerk wird in dem Heft auf die künstlerische Leistung des Malers Ludger tom Ring gelegt, der die Ausgestaltung der Uhr übernahm. Er hat nicht nur sich selbst sowie seine beiden Söhne in einem der Kunstwerke verewigt, sondern zeigt in zwölf Bildern auch die typischen Arbeiten, die die Menschen im 16. Jahrhundert im Laufe eines Jahres verrichten mussten. Das reicht vom Waffelbacken am Ofen über die Schafschur im Sommer bis zur Weinlese, zum Schweineschlachten und schließlich zum Holzsammeln im Dezember.
Die mit Bildern von Stephan Kube illustrierte Ausgabe der „Kunstwerke des St.-Paulus-Doms zu Münster“ kostet 3 Euro und ist erhältlich am Schriftenstand des Doms. Die Kunstwerke-Reihe wurde unter dem ersten Direktor der Domkammer, Dr. Géza Jászai, gegründet.
Christian Breuer