Impulse zur Gestaltung ökumenischer Gemeindepartnerschaften

Ob Glauben gemeinsam besser geht, darüber haben sich am Samstag, 5. März, mehr als 50 Vertreterinnen und Vertreter aus katholischen, evangelischen und freikirchlichen Gemeinden ausgetauscht.

Auf Einladung der fünf katholischen Bistümer und der drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen (NRW) diskutierten sie im FFFZ, dem Tagungshaus der Evangelischen Kirche im Rheinland, über ihre Erfahrungen mit ökumenischen Gemeindepartnerschaften. Das Bistum Münster war durch den Ökumene-Referenten Dr. Michael Kappes vertreten.

Ökumenische Gemeindepartnerschaften sind schriftlich fixierte Vereinbarungen zur Zusammenarbeit. Geschlossen werden sie in der Regel von evangelischen und katholischen Nachbargemeinden, gegebenenfalls auch mit freikirchlichen oder orthodoxen Gemeinden. Die Partner legen fest, welche Gottesdienste und Veranstaltungen sie gemeinsam gestalten, ob sie Gebäude gemeinsam nutzen und welche Ziele die Zusammenarbeit hat. Für 2017 planen alle nordrhein-westfälischen Bistümer und Landeskirchen eine neue Initiative zur Förderung der Gemeindepartnerschaften.

Anlass für das jetzige Treffen war laut der rheinischen Oberkirchenrätin Barbara Rudolph die Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Dieses soll in NRW deutlich ökumenische Akzente erhalten. "Mit dem Projekt ‚Ökumenische Gemeindepartnerschaften 2.0‘ möchten wir dazu beitragen, dass der 500. Jahrestag der Reformation zu einem Ausgangspunkt für eine neue Ökumene der Sendung wird", betonten Kappes und Volker Meißner, sein Kollege aus dem Bistum Essen.

An die erste Gemeindepartnerschaft in NRW erinnerte der langjährige evangelische Ökumenepfarrer aus Köln, Hans-Georg Link. Er selbst hatte das Modell Ende der 80-er Jahre in England kennen gelernt und 1999 in Köln-Neubrück umgesetzt. "Mit einer Partnerschaftsvereinbarung erhält die Zusammenarbeit eine neue Qualität", erklärte Link. Oft gerate die Zusammenarbeit in eine Krise, wenn Personen wechseln oder Pfarr- und Gemeindegrenzen neu gezogen werden. Eine schriftliche Vereinbarung könne zur Stabilität beitragen.

Der Münsteraner Religionssoziologe Karl Gabriel kam in seiner Analyse zu dem Ergebnis, dass die Ökumene in den vergangenen 50 Jahren das Christentum von innen heraus revolutioniert habe. Darüber hinaus sei sie zentral für die Entwicklung einer neuen christlichen Identität in einer Zeit gesellschaftlicher und kirchlicher Umbrüche. Den Kirchenleitungen empfahl Gabriel, das Modell der Gemeindepartnerschaften mehr zu unterstützen.

Wie Christen bei der Suche nach neuen Ausdruckformen ihres Glaubens konfessionsübergreifend zusammenarbeiten, erläuterte Pastorin Sandra Bils mit Beispielen von der ökumenischen Initiative Kirche2. Unter anderem beschrieb sie die Gemeinschaft ,Exodus‘ in Hannover. Dort feiern junge katholische und evangelische Christinnen und Christen, die sich in den traditionellen Gemeinden nicht beheimatet fühlen, an wechselnden Orten moderne Gottesdienste.

Abschließend waren sich die Teilnehmer einig: Ökumenische Gemeindepartnerschaften sind kein Auslauf-, sondern ein Zukunftsmodell.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 09.03.16
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