Kapuziner

`Es kommt nicht auf die Hülle an, die Leute suchen gute Inhalte´. Diesen Satz eines ambitionierten Existenzgründers hat Bruder Paulus Terwitte am 15. August bei der Ausstellungseröffnung ,400 Jahre Kapuziner in Münster – Betteln und Verkündigen‘ als Steilvorlage genutzt.

Bei seinem Vortrag in der Aegidiikirche erfuhren die Gäste bereits vieles über Hintergrund, Entstehung und Absicht der Ausstellung. Sie ist im Kreuzgang und in der Domkammer des St. Paulus-Domes bis zum 4. Oktober zu sehen.
`Die Kapuziner sind immer zu den Menschen gegangen´, erklärte Bruder Paulus seinen Be-such beim Besitzer des neu eröffneten Getränkeladens neben dem münsterschen Kloster. Die-ser hatte ihm die beinahe philosophische Einleitung bescherte, die er auf das Jubiläum des Ordens und die Aktualität der Lebensform als Kapuziner hin deutete. `Bei aller Verschieden-heit der Brüder sind wir doch alle Menschen, die keiner Marke hinterher hecheln, sondern die mit brennendem Herzen einem Mann folgen, nämlich Jesus´, sagte er. Daran habe sich in den 400 Jahren nichts geändert. `Sehen wir uns in der Ausstellung jene Verrückten an, die für dieses Feuer alles verlassen haben, um zu betteln und zu verkündigen´, lud Bruder Paulus ein, durch die Exponate Vergangenheit und Gegenwart des Ordenslebens zu erleben.
Begrüßt hatte die zahlreichen Gäste und Kapuziner-Brüder Guardian Bruder Markus Thüer. Der Guardian – Klostervorsteher – bekannte freimütig, den Aufwand für eine solche Ausstel-lung zunächst unterschätzt zu haben. Deshalb galt sein Dank den vielen Unterstützern. Mit Ideen, Tatkraft, Finanzen und Knowhow hätten sie zur rechtzeitigen Fertigstellung einer Prä-sentation beigetragen, die den großen Bogen von der historischen Aufarbeitung bis hin zum heutigen Ordensleben erfolgreich schlage. `Um beim Titel zu bleiben – wir haben für die Mit-tel auch gebettelt´, schmunzelte Bruder Markus. Er zeigte sich hoch erfreut, dass das Domka-pitel den Kreuzgang und – für die Ausstellung der historischen Bücher – die Domschatzkam-mer gerne zur Verfügung gestellt habe. `Der Paulusdom liegt ja doch etwas zentraler als unser Kloster´, wünschte er sich möglichst viele Besucher.
Diese hat die Ausstellung, in zwei Flügeln des Kreuzgangs aufgebaut, wahrlich verdient. Ku-ratorin Dr. phil. Anna Lammers, die gemeinsam mit Diplom-Designerin Rebecca Schmücker das Konzept erarbeitet hatte, erklärte dieses den Gästen. `Was kann man überhaupt ausstellen, wenn es um einen Orden geht, dessen Bescheidenheit sprichwörtlich ist? Was ist denn kapu-zinisch?´, formulierte sie die Grundsatzfragen. Um die herum seien die Ideen gewachsen.
So war – auch angesichts der fehlenden Hängemöglichkeiten und Verdunklungen am Ausstel-lungsort – rasch die Idee geboren worden, bescheidene Möbel und Wände aus unbehandel-tem, rohem Holz bauen zu lassen. Sie sind nach vorne zugespitzt, ein Anklang an die Kapuzen der Ordensbrüder.
Durch vier Themenwelten kann sich der Besucher deren Leben nähern. Da geht es – anhand persönlicher Aussagen in Videoclips und mit kleinen Schatzkisten angereichert – um das Selbstverständnis des Ordens, um die Entscheidungswege zum Klostereintritt und den Alltag dort, um Zeitfenster und Wendepunkte in der 400-jährigen Geschichte der Brüder in Münster und nicht zuletzt um das Thema ,Mission‘. Dieses wird anhand von vier Länderbeispielen aus verschiedenen Zeiten dargestellt. `Wir wünschen uns, dass hier eine anregende, sinnliche At-mosphäre zum Betrachten und Verstehen einlädt´, sagte Lammers.
Eine Festschrift mit dem Titel ,Armut‘ ist unter Federführung des Leiters der Kapuziner-Hochschule, Bruder Ludger Äegidius Schulte, und von Thomas Möllenbeck ebenfalls ent-standen. `Diesen denkerischen Beitrag zum Festjahr zu leisten, war uns ein Vergnügen´, stell-te Bruder Ludger das Werk kurz vor. Es setzt auf dialogische Blicke statt auf historische Abrisse.
Mit dem Besuch der Ausstellung und regem Interesse an den unterschiedlichen didaktischen Umsetzungen der zu Beginn erwähnten `guten Inhalte´ endete der Festakt. Am Sonntag, 23. August, wird im Kloster an der Kapuzinerstraße mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr und einem großen Fest im Garten ein weiteres Element des Festjahres umgesetzt.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.400-jahre-kapuziner.de .

Text: Bischöfliches Generalvikariat
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de