KFD-Bundesvorsitzende Heil (MdB) spricht bei Frauenfrühstück

, Offizialatsbezirk Oldenburg

Beim politischen Frauenfrühstück hatte die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands im Landesverband Oldenburg (kfd) prominente Gäste: Mechthild Heil und Silvia Breher, beide sind kfd-Mitglieder und für die CDU im Bundestag, folgten wie 110 Frauen aus vielen Pfarreien des Oldenburger Landes, der Einladung auf den Hof Seggewisch nach Lohne-Märschendorf.

Im Mittelpunkt des Vormittags standen die Bedürfnisse junger Frauen. Mechthild Heil ist seit Juni 2017 Bundesvorsitzende des katholischen Frauenverbandes mit rund 500.000 Mitgliedern. Als Hauptrednerin des Vormittags sprach sie über ihren Werdegang als Frau und Mutter, Unternehmerin und Politikerin und sie machte den Frauen Mut, sich selbst zu engagieren und einzubringen.

„Der Frauenort der katholischen Kirche ist die kfd“, sagte Silvia Breher MdB in einem Grußwort. Die angesprochenen Themen des Verbandes seien auch ihre Themen, sagte Breher, „macht weiter so, tragt die Themen weiter“, ermutigte die Löningerin. Die kfd werde in der Politik wahrgenommen, das habe sie in ihrer noch kurzen Zeit im Bundestag bereits gemerkt.

Mechtild Pille, kfd-Referentin im Oldenburger Land, präsentierte wissenschaftliche Ergebnisse der Brigitte-Studie über die Lebensplanung junger Frauen. „Noch nie waren Frauen zwischen 25 und 35  so zerrissen: Sie wollen Karriere machen und Geld  verdienen. Aber sie wünschen sich auch Kinder und einen Mann, der sie unterstützt. Und sie fühlen sich allein gelassen, zitierte Pille die Berlin Professorin für Bildungssoziologie und Arbeitsmarktforschung, Jutta Allmendinger. Viele wollten Karriere und Kinder, und doch verzichteten sie eher auf Kinder als auf die berufliche Zukunft, zeige die Studie.

Mechthild Heil MdB ist studierte Architektin, mit ihrem Bruder leitet sie ein Architekturbüro in Andernach, das bereits seit mehreren Generationen in Familienhand ist. „Ich bin in einen Männerberuf reingewachsen“, stellte die Bundesvorsitzende fest. Ebenfalls reingewachsen sei sie in die kfd. Bereits ihre Mutter habe hier auf allen Ebenen Verantwortung übernommen. Die Mutter erwachsener Söhne erzählt, wie es war, als berufstätige Mutter von drei Kindern –damals war sie weit und breit die einzige in ihrem Umfeld. Und sie gab Einblicke, wie sie sich als Frau in der Kommunalpolitik durchsetzen konnte und so in der Politik Karriere gemacht hat. Sie habe auch Rückmeldungen bekommen, die nichts mit politischen Inhalten zu tun gehabt hätten. „Ich habe Dich jetzt drei Mal mit dem gleichen Outfit in der Zeitung gesehen, willst Du Dir nicht mal etwas anderes kaufen“, berichtete sie exemplarisch. „Ein Problem von Frauen ist, dass ihnen in vielen Bereichen die weiblichen Vorbilder fehlen“, das wird für aktuelle und kommende Generationen leichter.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es richtig ist, dass wir uns als ältere Generationen fragen, was junge Frauen heute brauchen“, gestand sie. Man schaue dann zuerst aus der eigenen Biographie heraus. Ihre Generation habe noch einen Beruf erlernen müssen, nur damit sie als Frauen abgesichert wären, wenn die Ehe in die Brüche geht. Das habe sich inzwischen gewandelt. „Wir sind gebildet, heute machen mehr Frauen Abitur als Männer“, stellte sie heraus.
Sie frage sich, wo junge Frauen in den Vorständen des Ehrenamtes sind. „Warum werden freiwillige Feuerwehren nicht von einer Frau geführt?“, fragte Heil. Sie vermute, dass viele Frauen erstmal alles andere gut erledigt haben wollen würden, und meinten, sich erst dann engagieren zu können. „Doch warum denken Männer, mehr Zeit für ein Ehrenamt zu haben, als berufstätige Frauen?“  Die kfd sei eine gute Spielwiese, um sich auszuprobieren, um zu üben wie man eine Sitzung leiten kann oder wie man eine Gruppe führt, schilderte die kfd-Chefin. Jungen Frauen rät sie, ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen. „Engagiert Euch, fixiert Euch nicht nur auf Beruf oder Familie, bringt Euch ein, das weitet den eigenen Blick immer mehr“, motivierte sie.

Immer noch gebe es in der Politik große Unterschiede zwischen Mann und Frau, größere, als sie zum Start der bundespolitischen Arbeit gedacht habe. Frauen seien mit ca. 20% im Bundestag deutlich in der Minderheit. Die Politik habe noch viele Aufgaben, Frauen strukturell zu unterstützen; Kindergartenplätze und Mütterrente gehörten dazu, schilderte Heil. Da fehlten dann manchmal Mehrheiten, die Themen zu debattieren oder weiter voranzubringen. „Ich will den Frauen Mut machen. Geht offen in die Welt, ihr seid gut gebildet. Reden Sie sich nicht ein, das alles schlecht ist“, empfahl sie. Plattdeutsches Theater Damme

Johannes Hörnemann
 

 

v.l.: kfd-Referentin Mechtild Pille, kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil, Elisabeth Gronemeyer, Landesleitungsteam der kfd im Oldenburger Land und Silvia Breher MdB.

© Offizialat / Johannes Hörnemann