Kirchen im Gespräch mit der Landespolitik
Vor etwa einem Jahr haben Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche aus dem Kreis Steinfurt mit heimischen Landtagsabgeordneten über das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) gesprochen.
Damals stand eine Änderung des KiBiz bevor, die für die kirchlichen Träger von Kindertageseinrichtungen teils gravierende Auswirkungen mit sich brachte. Nun traf sich eine Delegation der Kirchen dazu in Düsseldorf erneut mit Abgeordneten.
An den Gesprächen nahmen die Landtagsabgeordneten Frank Sundermann (SPD), Norwich Rüße (Bündnis 90/Die Grünen), Christina Schulze Föcking und Wilfried Grunendahl (beide CDU) sowie ihre familienpolitischen Sprecher Wolfgang Jörg (SPD), Andrea Asch (Bündnis90/Die Grünen) und Bernhard Tenhumberg (CDU) teil. Die Delegation aus dem Kreis Steinfurt war unter Leitung von Kreisdechant Markus Dördelmann und Superintendent André Ost angereist. Allen Beteiligten war der Austausch wichtig, denn die Arbeit der kirchlichen Kindertageseinrichtungen ist ein wesentlicher Bestandteil familienpolitischer Angebote.
In den Gesprächen verdeutlichten die Kirchenvertreter die praktischen Auswirkungen der strukturellen Unterfinanzierung der Einrichtungen. Oftmals können diese keine Rücklagen bilden, weil das zur Verfügung stehende Geld vollständig für den laufenden Betrieb benötigt wird. Deshalb sei eine finanzielle dynamische Anpassung an die tatsächlichen Kostensteigerungen dringend erforderlich und müsse zeitnah umgesetzt werden.
Die Vertreter der Kirchen stellten den Bildungsauftrag der Kindergärten heraus. Das KiBiz müsse die Rahmenbedingungen für ein qualifiziertes Angebot bereitstellen. Unter den derzeitigen finanziellen Bedingungen sei das schwierig. Bildung und Erziehung könnten nur mit Beziehungsarbeit gelingen. Dies wiederum erfordere ausreichendes und pädagogisch gut ausgebildetes Personal. In diesem Zusammenhang sehen die Träger mit Sorge auf die stetig steigenden Belastungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Auch wenn bei aller Kritik am geltenden Gesetz oftmals die Geldfrage im Vordergrund stehe, gelte das eigentliche Augenmerk der Kirchen einem anderen Aspekt: "Wir haben Sorge, dass die Qualität der Arbeit nicht aufrecht erhalten werden kann, wenn die Bedingungen in den Einrichtungen für die Mitarbeiter und letztlich auch für die Kinder und Familien nicht verbessert werden", erklärten Dördelmann und Ost übereinstimmend. In den Gesprächen mit den Landespolitikern thematisierten sie diese und weitere Aspekte zum KiBiz eingehend.
Die Elementarbildung in den Kindertagesstätten ist eine Pflichtaufgabe des Staates im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe. Die christlichen Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände unterstützen den Staat bei der Erfüllung dieser Aufgabe auf der Grundlage des Subsidiaritätsprinzips und der Trägervielfalt.
Bildunterschrift: Trägervertreter der christlichen Kirchen im Kreis Steinfurt informierten über die Auswirkungen des Kinderbildungsgesetzes.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de