Zum 1. August 2025 seien nur noch Geschwisterkinder oder Kinder aufgenommen worden, die spätestens 2027 eingeschult werden, erklärt Verbundleitung Vanessa Schulte. Im kommenden Jahr werden keine weiteren Kinder mehr aufgenommen. Derzeit klärt die Stadt Münster die weiteren Schritte.
„Für die 2027 noch rund 20 verbleibenden Kinder werden wir versuchen, den Vertrag in der Partnerkita in Mecklenbeck zu ermöglichen, mindestens jedoch in einer anderen Kita des Verbundes“, kündigt Vanessa Schulte an. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita sollen nach Möglichkeit beim Träger weiterbeschäftigt werden. „Wenn möglich sollen Gruppenkolleginnen und -kollegen weiter in einer Gruppe arbeiten“, sagt die Verbundleitung.
„Die Entscheidung im Kirchenvorstand ist uns nach langen und emotionalen Beratungen alles andere als leichtgefallen“, erklärt Pfarrer Timo Holtmann, der als Pfarrer Vorsitzender des Kirchenvorstandes ist. „Unser oberstes Ziel war und ist immer das Wohl der Kinder und das unserer beschäftigten Mitarbeitenden. Eine Betreuung in einer Umgebung, die heutigen pädagogischen und baulichen Standards entspricht, können wir aus unserer Sicht an diesem Standort künftig leider nicht mehr sicherstellen“, bedauert Holtmann, den Schritt der Aufgabe aus Verantwortung gegenüber den Kindern, Eltern und Mitarbeitenden gehen zu müssen.
Die deutlich gestiegene Zahl der Kirchenaustritte in den vergangenen Jahren habe nicht nur zu einem Rückgang der Mitgliederzahlen geführt, sondern wirke sich auch spürbar auf die Kirchensteuer-Einnahmen aus. In der Folge könne die Kirche nicht mehr im gleichen Umfang wie früher zivilgesellschaftliche Aufgaben übernehmen. „Wir erleben zunehmend, dass wir als Kirche zur Minderheit werden – das hat konkrete Konsequenzen für unsere Gemeinden vor Ort“, so der Pfarrer.
Nachdem 2022 gleich mehrere große Sanierungsbedarfe in der Kita Maria Aparecida sichtbar wurden, hatte sich der Kirchenvorstand zunächst einstimmig dafür ausgesprochen, die Trägerschaft halten zu wollen. Eine beauftragte Architektin schätzte die Kosten für eine Gesamtsanierung auf 2,75 Millionen Euro. Weil Maßnahmen in dieser Höhe nicht finanzierbar sind, diskutierten die Mitglieder des Kirchenvorstandes, des Bistums und der Stadt verschiedene Alternativen – „leider ohne Erfolg“, wie Pfarrer Holtmann mitteilt.
Die Kirchengemeinde ist sich der Herausforderungen der Situation bewusst: „Wir wissen, wie belastend diese Veränderung für Kinder, Familien und Mitarbeitende ist. Umso wichtiger ist es uns, alle Beteiligten in diesem Prozess bestmöglich zu begleiten und gemeinsam nach guten Lösungen für die Zukunft zu suchen“, betont Pfarrer Holtmann.
Die Kirchengemeinde St. Liudger unterhält im laufenden Kindergartenjahr sechs Kindertageseinrichtungen. In ihnen werden 385 Kinder betreut, 127 Mitarbeitende werden beschäftigt.
Ann-Christin Ladermann