KSHG ist Gastgeber für Präsentation
Hamed und Ahmed Alhamed sind vor rund eineinhalb Jahren aus ihrer Heimatstadt Deir ez-Zor im Osten Syriens geflohen. Wie sie den Krieg erlebt haben, was auf ihrer Flucht passiert ist und welche Erfahrungen sie mit den Menschen in Deutschland machen, davon hat der 27-jährige Hamed Alhamed in der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) in Münster erzählt.
In einer multimedialen Präsentation mit dem Titel "Syrien – Menschen, Schicksale" ließ er die Zuhörerinnen und Zuhörer an seinen Erlebnissen teilhaben.
"Syrien war vor dem Krieg ein reiches Land, auch an Kultur und Traditionen, ein multikulturelles Land", sagte Hamed Alhamed zu Beginn seines Vortrags. Mit Bildern und Videosequenzen vermittelte der Grafikdesigner einen Eindruck von den modernen Metropolen Syriens, insbesondere Damaskus und Aleppo. Anschließend berichtete er von den Anfängen des Bürgerkrieges. Die Proteste gegen das Regime von Baschar al-Assad seien zunächst von einer Welle der Hoffnung getragen worden, "Hoffnung auf ein neues, ein freies Syrien". Doch die Reaktionen des Regimes auf die friedlichen Proteste seien immer gewaltsamer geworden. Die instabile Lage in Syrien lasse Raum für weitere Kriegsparteien wie die Al-Nusra-Front und den so genannten Islamischen Staat (IS).
Weiter berichtete er vom "Tod ohne Blutvergießen", den Giftgasangriffen des Regimes und den Bombenanschlägen durch externe Akteure, wie der russischen Armee. Der junge Mann zeigte Bilder von seinen Freunden, die dem Krieg zum Opfer gefallen sind, von zerbombten Straßen und Menschen, die in Ruinen hausen. Mit seinem Bruder Ahmed sei er schließlich nach Deutschland geflohen. Seine Eltern lebten noch immer in Syrien. Wann immer es möglich sei, schickten Hamed und sein Bruder Geld nach Syrien. Auch an diesem Abend bat er die Besucher um eine kleine Spende.
Auch von seiner Flucht und dem Ankommen in Deutschland erzählte Hamed Alhamed. Ein Video gab Einblicke in die Erstaufnahmeeinrichtung, in der er und sein Bruder untergebracht waren. Die Erinnerungen an den Krieg verfolgen ihn noch immer, erzählte der 27-Jährige. Dennoch gebe es auch positive Erlebnisse: So sei er in Deutschland herzlich aufgenommen worden und habe inzwischen viele Freunde und Unterstützer, die ihm helfen in Deutschland ein neues Leben zu beginnen.
Aufgrund des großen Interesses in der KSHG berichtete Hamed Alhamed bereits zum zweiten Mal von seinen Erlebnissen. Die Veranstaltung wurde angeboten von der KSHG, dem International Office – die Brücke, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie der Hochschulgruppe Weitblick.
Bildunterschrift: Hamed Alhamed aus Syrien gewährte unter anderem Einblick in seine Fluchterlebnisse.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 03.07.17
Kontakt: Pressestelle@bistum-muenster.de
Foto: KSHG Münster