Die immense Ausdehnung des Bistums Münster spiegelt sich in der Vielfalt des sakralen Kunst- und Kulturgüterbestandes wider, betont Martina Dlugaiczyk – und ergänzt: „Alle Epochen, Gattungen, Materialien, Techniken und Zustände sind in unseren Kirchen vertreten.“ Mehr dazu erläuterte die Expertin Studierenden aus dem Fachbereichen der Kunst- sowie Kirchengeschichte der WWU. Damit war die Kunstpflege erstmals unter dem Titel „Kunst im sakralen Raum verstehen. Objektbiografien zwischen Bildästhetik und Bildtheologie“ im Lehrangebot der Universität vertreten.
Neben Inventarisierungsübungen (Christliche Ikonografie, Datierung, Material, Herstellung) und praxisbezogenen Themenfeldern wie Restaurierungen, Leihverkehr, Depot oder Profanierung galt es für die Studierenden, die in den Kirchen gezeigte Kunst einordnen und verstehen zu lernen. Aufgrund der Corona-bedingten Beschränkungen waren nur ergänzende Präsenzformate in Form von Kleingruppenarbeit und Austauschformaten möglich, deren Ergebnisse dann via Zoom vorgestellt wurden.
Dafür wählten die Verantwortlichen einen facettenreichen Objektbestand aus den Stadtkirchen Münsters aus, anhand dessen praxisbezogene wie methodische kunsthistorische, ästhetische und theologische Fragestellungen erörtert werden konnten. Der Spannungsbogen reichte dabei vom 11. bis ins 20. Jahrhundert.
Das Seminar war interdisziplinär und fand in Kooperation mit der Historischen Theologie und dem Institut für Kunstgeschichte statt. 20 engagierte Studierende beider Fächer bildeten interdisziplinäre Tandems, unterstützten sich gegenseitig bei der Erforschung von Objekten im sakralen Raum und profitieren von der Herangehensweise des jeweils anderen Fachs, berichtet Martina Dlugaiczyk.
Ziel der Lehrveranstaltung war, fundierte Biographien zu erstellen. Diese sollten die Geschichte ausgewählter Objekte sowie ihre Bedeutung in Vergangenheit und Gegenwart vor Ort aufarbeiten.
„Religiöse Vorstellungen wurden in allen Epochen des Christentums über Bilder und Skulpturen zum Ausdruck gebracht. Christliche Kunst bietet deshalb einen wichtigen Zugang zu christlichen Lebens- und Glaubenswelten“, erklärt Köster weiter.
„Das Seminar möchte helfen, christliche Kunst im sakralen Raum ästhetisch zu verstehen und theologisch zu deuten“, fasst Carolin Hemsing zusammen. Dies sei auch für angehende Religionslehrerinnen und -lehrer wichtig, da das Erkunden von Kirchen und die Entdeckung ihrer Kunstwerke zu einem wichtigen Aspekt außerschulischen Lernens gehörten.
Ob die erfolgreiche Veranstaltung eine Fortsetzung finden wird, können die Verantwortlichen noch nicht sagen. Denkbar und wünschenswert ist es aus ihrer Sicht.
Gudrun Niewöhner