Leonie Gerwing macht ein Orientierungsjahr für Geistliche Berufe
Den Tipp hat Leonie Gerwing von ihrer Tante. Weil die 18-Jährige nach dem Fachabitur im Sommer nicht recht wusste, was sie beruflich machen möchte, mailte ihr die Schwester des Vaters einen Link.
Der führte sie auf eine Internetseite des Bistums Münster mit Informationen über ein Orientierungsjahr für Geistliche Berufe. Leonie Gerwing, die aus Engelskirchen im Erzbistum Köln kommt, las sich alles genau durch, fand die Idee interessant – und bewarb sich. Seit Anfang August lebt und arbeitet sie in der Vredener Pfarrei St. Georg. Das Münsterland gefällt ihr, besonders die Menschen: "Mit ihnen kann man reden." Auch über Gott.
Der Glaube gehörte für Leonie Gerwing nicht immer dazu: "Es hat Phasen gegeben, da war mir das alles ziemlich egal." Ihr Vater, ein ehemaliger Franziskanermönch, hat seine beiden Kinder zwar religiös erzogen, die Mutter ist jedoch bis heute eher kirchenfern. Als die Tochter Messdienerin wurde, haben die Eltern sie unterstützt: "Mein Vater ist mitgekommen, wenn ich dienen musste." Anfangs fand sie die Gemeinschaft mit den anderen Jugendlichen "nur cool". Doch irgendwann habe sie das Gefühl gehabt: "Da ist mehr…" Leonie Gerwing will dieser Sehnsucht nachgehen: "Es ist ein langsames Wachsen, ein innerer Prozess."
Ob an dessen Ende ein Beruf in der Kirche steht, wird sich zeigen. Zurzeit kann sich die 18-Jährige gut vorstellen, Theologie zu studieren, am liebsten in Münster, um später Pastoralreferentin zu werden. Doch erst einmal möchte sie sich in den nächsten Monaten einen Überblick verschaffen, was es in einer Pfarrei alles zu tun gibt. Und weil das am besten ganz praktisch geht, ist sie schon für das Team der Erstkommunion- und der Firmvorbereitung fest eingeplant. Bei Bedarf übernimmt Leonie Gerwing aber auch gerne den Küsterdienst oder springt als Messdienerin ein: "Und wenn mal gar nichts los ist, helfe ich den Pfarrsekretärinnen im Büro." Da gibt es schließlich immer reichlich zu erledigen.
Fragen hat die junge Frau viele… Einige werden schon mal auf die Schnelle am Mittagstisch mit Dechant Guido Wachtel und den anderen aus dem Seelsorgeteam beantwortet: "Wir reden dabei über Gott und die Welt." Leonie Gerwing genießt die neue Gemeinschaft. Für weitere Gespräche steht ihr außerdem eine Mentorin zur Seite. Ergänzend umfasst das Programm des Orientierungsjahres Seminare zu theologischen Themen und eine Bibelwoche in Münster.
In ihrer Freizeit steckt die gebürtige Kölnerin ihre Nase gerne in Bücher. Oder spielt mit dem Diabolo. Für ihre Freunde zu Hause ist das religiöse Interesse der Abiturientin kein großes Thema: "Sie nehmen mich so, wie ich bin." Ihr Vater hingegen freue sich sehr. Er hat seine Tochter schon in Vreden besucht.
Dass Gott ihr zunehmend mehr bedeutet, dafür sucht Leonie Gerwing keine große Erklärung: "Der Drang, mich intensiver mit ihm zu beschäftigen, wurde einfach immer stärker." Während früher zu Hause nie wirklich gebetet wurde, ist ihr die Zeit dafür heute wichtig: "Bevor der Tag zu Ende geht, überlege ich, wo und wie Gott mir begegnet ist."
Weitere Informationen zum Orientierungsjahr für Geistliche Berufe gibt es in der Diözesanstelle Berufe der Kirche, Pfarrer Martin Limberg, Münster, Telefon 0251/495272, oder im Internet unter www.orientierungsjahr-muenster.de .
Bildunterschrift: Leonie Gerwing macht zurzeit ein Orientierungsjahr für Geistliche Berufe in der Vredener Pfarrei St. Georg. Die 18-jährige Abiturientin kommt aus Engelskirchen im Erzbistum Köln.
Text: Bischöfliche Pressestelle /19.10.16Kontakt: Pressestelle@bistum-muenster.de
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Gudrun Niewöhner