Lothar de Maizière äußert sich über ‚Erkämpfte Freiheit‘
"Erkämpfte Freiheit: 25 Jahre nach der Wiedervereinigung" - So lautet der Titel des vierten Abends der ‚DomGedanken 2015‘, der am Mittwoch, 2. September, um 18.30 Uhr im St.-Paulus-Dom beginnt.
Es äußert sich der frühere DDR-Ministerpräsident Dr. Lothar de Maizière aus Berlin im Gespräch mit dem Publizisten Prof. Michael Rutz aus Egestorf, der die Reihe ‚Domgedanken 2015‘ mit koordinierte. Welche Freiheit hatten die DDR-Bürger vermisst? Wie funktionierte der Einigungsprozess? Welche Bilanz ist heute, gemessen an damaligen Hoffnungen, zu ziehen? Über solche Fragestellungen wird Rutz mit de Maizière ins Gespräch kommen.
Bei den DomGedanken ist der inhaltliche Impuls eingebunden in Schriftlesung und geistliche Musik. Anschließend gibt es Gelegenheit zu Begegnung und Imbiss auf dem Domplatz.
Die Veranstaltung wird als live-Video ins Internet übertragen und ist zu sehen auf www.paulusdom.de, auf www.bistum-muenster.de, auf www.kirchensite.de und auf www.katholisch.de.
Lothar de Maizière (75) stammt aus Nordhausen in Thüringen, wuchs in Ostberlin auf und studierte dort zunächst Musik. Er trat mit renommierten Orchestern auf, musste aber sein Violaspiel aufgrund einer Erkrankung aufgeben. Ein parallel absolviertes Jurastudium ermöglichte es ihm, als Rechtsanwalt zu praktizieren. Der engagierte Christdemokrat de Maizière wurde Vorsitzender der Ost-CDU, in der Modrow-Regierung Minister für Kirchenfragen und nach den einzigen freien Wahlen in der DDR ihr letzter Ministerpräsident. Seine Regierung bereitete den geordneten Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland vor. Danach wurde de Maizière Minister für besondere Aufgaben in der Regierung von Helmut Kohl und Vize-Vorsitzender der Bundes-CDU. Stasi-Vorwürfe und später Meinungsverschiedenheiten über den Parteikurs sorgten dafür, dass er sich schließlich komplett aus der Politik zurückzog. De Maizière war und ist vielfältig staatsbürgerlich engagiert, unter anderem in der Deutschen Gesellschaft e.V., im Verein Werkstatt Deutschland e.V. oder in der Stiftung Denkmalschutz Berlin. Er ist Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Nordhausen, wurde ausgezeichnet mit dem Quadriga-Preis 2010 in der Kategorie ‚Architektur der Einheit‘ und ist Träger des Russischen Ordens der Freundschaft.
Die ‚DomGedanken 2015‘ stehen unter dem Gesamtthema "Der Freiheit eine Gasse". Der fünfte und letzte Abend der Reihe am 9. September steht unter der Überschrift "Riskante Freiheit – Wider den bevormundenden Staat"; dann spricht der ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht Prof. Dr. Udo di Fabio.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Foto: Henryk Plötz 2011. [CC BY-SA 3.0 de]