Malteser mit mobiler Sanitätsstation auf Ameland

, Bistum Münster

Verbandsmaterial und Medikamentenschränke, Stethoskope und Mund-Nasen-Masken: Wer die mobile Sanitätsstation in Buren auf Ameland betritt, fühlt sich gut aufgehoben. Nach zweijähriger corona-bedingter Pause sind die Malteser aus dem Bistum Münster in diesem Jahr wieder mit einer Sanitätsstation auf der Ferieninsel vertreten. Während der nordrhein-westfälischen Sommerferien stellen sie die medizinische Betreuung der Ferienlager-Teilnehmenden sicher und entlasten damit die örtlichen Hausärzte. Allein aus dem Bistum Münster verbringen etwa 5.000 Kinder und Jugendliche einen Teil ihrer Ferien auf der niederländischen Insel. 

„Der Sanitätsdienst auf Ameland ist etwas ganz Besonderes“, findet Frank Achterkamp aus Emsdetten. Der 45-Jährige war schon mehrmals mit dabei, in diesem Jahr übernimmt er eine Woche lang die Einsatzleitung für das siebenköpfige Team, das alle ein bis zwei Wochen wechselt. Insgesamt sind die Malteser in den sechs Wochen mit mehr als 20 Ehrenamtlichen auf Ameland. Niemand hat ein Problem damit, dafür den eigenen Urlaub, Sonderurlaub oder einen Teil der Semesterferien herzugeben. „Es ist ja nicht so, dass wir nur für andere da sind, wir haben selbst auch eine unvergessliche Zeit hier auf der Insel“, erklärt der Verwaltungsbeamte. 

Jakob Kalthegener (links) und Linus Nieber demonstrieren an ihrer Kollegin, wie sie bei Bedarf Teilnehmende aus Ferienfreizeiten in der Sanitätsstation versorgen. (Szene nachgestellt)

© Bistum Münster

Erstmals sind die Malteser mit einer mobilen Sanitätsstation nach Ameland gekommen. Bis 2019 hatten sie ihren Standort in einem angemieteten Ferienhaus, das jedes Jahr aufs Neue zu einer Ambulanz umgebaut werden musste. „Jetzt arbeiten wir sozusagen in einer rollenden Hausarztpraxis“, beschreibt Achterkamp. Für jede Maßnahme von der Versorgung von Wunden, Brüchen und Prellungen über das Legen intravenöser Zugänge bis hin zur Herz-Lungen-Wiederbelebung ist die passende Ausstattung vorhanden. Die Versorgung durch die Malteser entlastet die einheimischen Hausärzte enorm. „Allein könnten sie den Bedarf im Sommer kaum decken“, weiß Achterkamp und ist dankbar für die gute Zusammenarbeit. Jeden Werktag-Nachmittag kommt eine Ärztin oder ein Arzt in die Sanitätsstation und bietet eine Sprechstunde für die Ferienlager an. Die Medikamente, die die Mediziner in dieser Zeit verschreiben, werden abends durch die Malteser zu den Ferienlagern geliefert. Sollte ein Krankenhausbesuch notwendig werden, geht es mit der Fähre rüber zum Festland. 

Bislang ruhiger Verlauf

Dass die Teilnehmer von Ferienfreizeiten oft nur mit leichten Blessuren zu ihnen kommen, stört die Malteser nicht. „Am besten ist es ja, wenn es gar nicht erst zu einer Behandlung kommt“, sagt Linus Nieber aus Greven. Der 22-Jährige ist zum ersten Mal beim Sanitätsdienst auf Ameland dabei. Als gelernter Rettungssanitäter, der demnächst in den Polizeidienst wechselt, hat er schon viel gesehen: „Zu Hause geht es oft um Notfälle, hier sind wir für alles verantwortlich und nehmen Sonnenbrände oder Zeckenbisse genauso ernst wie Quetschungen oder Knochenbrüche.“ In diesem Jahr sei es bisher recht ruhig verlaufen, bilanziert Nieber. Einen Hubschrauber-Einsatz, wie er vor mehreren Jahren notwendig war, habe es in der ersten Ferienhälfte glücklicherweise nicht gegeben.

"Gute Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln"

Eine Premiere ist der Sanitätsdienst auf Ameland auch für Jakob Kalthegener, der Jüngste im Team. Der 18-Jährige aus Ostbevern-Brock hat gerade sein Abitur in der Tasche und Zeit, bis seine Ausbildung im Rettungsdienst in einigen Wochen startet. „Das ist eine gute Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln, besonders mit Kindern“, ist sich Kalthegener sicher, dass dies für seinen beruflichen Werdegang nur hilfreich sein kann. Ebenso der Einblick in ein fremdes Gesundheitssystem. Der Ostbevener genießt die Zeit mit dem Team der Sanitätsstation: „Ich lerne hier neue Leute aus dem Verband kennen, wir haben eine gute Zeit und gleichzeitig kann ich für andere da sein, die Hilfe brauchen“, sagt er. Zum Glück bleibt genug Zeit, die Insel zu erkunden, „die ist nämlich echt schön“, findet der 18-Jährige. 

Ann-Christin Ladermann