Eigentlich sollte es in diesem Jahr ins niedersächsischen Surwold gehen. Mehr als 80 Messdienerinnen und Messdiener hatten sich angemeldet. Nach Ausbruch des Coronavirus war schnell klar, dass ein Zeltlager nicht möglich ist. Ein Sommer ohne Messdienerlager sei aber wie eine Messe ohne Pfarrer, sagte sich der Vorstand des Sommerlagers. Per Video-Konferenz planten sie mit allen Leiterinnen und Leitern ein Alternativprogramm.
Nach Absprache mit dem Seelsorgeteam an Ss. Martinus und Ludgerus und dem Ordnungsamt der Stadt Sendenhorst erstellten sie ein Programm, das sowohl den geltenden Hygienevorschriften als auch den Anforderungen eines Sommerlagers entsprach. Die Erstellung eines Hygiene-Konzeptes, die Einteilung in Bezugsgruppen mit nicht mehr als zehn Kindern, das Corona-gerechte Planen von verschiedenen Stationen innerhalb der Stadt Sendenhorst – alles das war Neuland für die Sendenhorster. Mit dem Lockdown der Kreise Gütersloh und Warendorf in Folge der massiven Infektionen von Mitarbeitenden der Großschlachterei Tönnies drohte jedoch auch dieses Programm abgesagt zu werden. Pauline Rensing und David Skerhut vom Lagervorstand setzten alle Hebel in Bewegung, um eine Sondererlaubnis des Gesundheitsamtes des Kreises Warendorf für das Alternativprogramm zu erhalten. Nach einer genauen Prüfung gab das Gesundheitsamt des Kreises Warendorf die Zustimmung – die Erleichterung und Freude war auf allen Seiten groß.
72 Kindern wurden von 25 Leiterinnen und Leitern sowie von Pfarrer Antony Kottackal und Lars Rother vom Seelsorgeteam betreut. In den Bezugsgruppen musste der Mindestabstand nicht eingehalten werden. So gab es neben Denkaufgaben und Geschicklichkeitsspielen auch Sport- und Erlebnisangebote. Auf verschiedene Hygieneregeln wurden selbstverständlich jederzeit geachtet.
Nach dem Eröffnungsgottesdienst mit Pfarrer Antony Kottackal begann das Programm in den einzelnen Gruppen mit einem Stationslauf. In den nächsten Tagen trafen sich die Bezugsgruppen jeden Morgen mit Fahrrädern zu verschiedenen Uhrzeiten auf dem Kirchplatz. Vor dem Start ging es für alle zur Händedesinfektion, Symptomabfrage und Körpertemperatur-Überprüfung, einige der im Hygiene-Konzept festgeschriebenen Kontrollen. Verschiedene Stationen und Aktionen in und um Sendenhorst hatten sich der Vorstand und das Leiterteam einfallen lassen, die vormittags oder nachmittags stattfanden. Dazu gehörten beispielsweise ein menschengroßes „Spiel des Lebens” auf dem Schulhof der Montessori-Schule, „Mein Mann kann” auf dem Gelände der Realschule St. Martin oder die Gestaltung einer Fotostory im Alten Pastorat. Zudem gab es für jede Gruppe einen Ausflug zum Wasserskifahren und zum Kletterpark nach Hamm. Eine Übernachtung für jede Gruppe einmal auf dem Gelände der Sendenhorster Pfadfinder sorgte für ein bisschen Lagerfeeling. Auch das traditionelle Bergfest konnte als gruppeninternes Festessen bei allen Teilnehmern punkten. Für einige Kinder gab es eine Übermittag-Betreuung im Garten des Alten Pastorats.
Der geplante Fackelgottesdienst zum Abschluss des Ferienlagers wurde wegen des regnerischen Wetters in die St.-Martinus-Kirche verlegt. Dort sorgten gedimmtes Licht und unzählige Kerzen für eine besondere Stimmung. Gemeinsam mit den Pfarrern Antony Kottackel und Clemens Lübbers gestaltete Lars Rother den Gottesdienst, der unter dem Gedanken „Ein Licht im Dunkeln sein” stand. Trotz Covid-19 war es ein gelungenes Messdienerlager, sind sich die Organisatoren sicher. Alle Beteiligten freuen sich schon jetzt auf das nächste Jahr, wenn es hoffentlich wieder ein „normales“ Sommerlager geben wird.
Text: Madlaine Smykalla und Alyssa Skerhut / Michaela Kiepe