Denn, davon ist Schwester Elisabethis überzeugt: „Euthymia ist es überall dort, wo sie gewirkt hat, gelungen, eine friedliche Atmosphäre zu schaffen.“ Auch in der Lazarett-Baracke, in der sie nach dem ewigen Gelübde während des Zweiten Weltkrieges 1943 die Pflege der ansteckend kranken Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter übernommen hatte. In der so genannten St.-Barbara-Baracke in Dinslaken wurde sie von den Patienten „Engel der Liebe“ genannt.
„Wir können und müssen nicht werden wie Euthymia“, will Schwester Elisabethis die Messlatte keinesfalls zu hoch legen. „Aber sie kann uns heute Kraft für den Alltag geben und uns den Rücken stärken“, betont die Clemensschwester, die auf Anmeldung jetzt wieder kleine Gruppen durch das Euthymia-Zentrum führt und den Besuchern aus dem Leben der Seligen berichtet sowie von den Erfahrungen vieler Menschen, die auch heute ihre Begleitung und Hilfe erfahren.
Schon früh, mit 14 Jahren, äußerte Emma Üffing aus Halverde den Wunsch, Ordensfrau zu werden. Am 23. Juli 1934 trat sie in die Kongregation der Clemensschwestern in Münster ein. Schwester M. Euthymia wurde ab 1936 zur Krankenschwester ausgebildet. Im Oktober 1936 wurde sie in das St.-Vinzenz-Krankenhaus nach Dinslaken versetzt. Im Gedenken an ihre Zeit am Niederrhein wird am Sonntag, 12. September, um 12 Uhr ein Hochamt in der Pfarrei St. Vincentius gefeiert. Am Sonntag, 10. Oktober, soll außerdem in allen Gottesdiensten an die Seligsprechung vor 20 Jahren erinnert werden.
Anfang 1948 kam Schwester Euthymia nach Münster und leitete die Wäscherei des Mutterhauses und der Raphaelsklinik. Im Waschhaus brach sie 1955 zusammen. Ärzte diagnostizierten eine fortgeschrittene Krebserkrankung. Am 9. September starb sie mit nur 41 Jahren. Scharen von Kranken, Schwestern, Angestellten und Besuchern strömten zur Totenkapelle, wo Schwester M. Euthymia aufgebahrt war. Seither rufen viele Gläubige sie als Fürsprecherin bei Gott an.
Ende 1955 leitete Münsters damaliger Bischof Dr. Michael Keller den Seligsprechungsprozess ein. Für die Seligsprechung bedurfte es eines anerkannten Wunders. Eine Mitschwester hatte Euthmyia am Sarg um Fürsprache gebeten. Sie war mit der Hand zwischen die Walzen einer Bügelmaschine gekommen und hatte schwere Verbrennungen und Quetschungen erlitten. Innerhalb kürzester Zeit und für Mediziner unerklärlich war die Hand der Schwester geheilt.
Auch in ihrem Geburtsort Halverde gibt es ein Gedenken an den Jahrestag der Seligsprechung. Pfarrer Peter van Briel hält dazu am Sonntag, 12. September, um 10 Uhr ein Hochamt in der Pfarrkirche. Um 14.30 Uhr ist eine Prozession geplant. Am Sonntag, 24. Oktober, feiert Weihbischof Rolf Lohmann in Erinnerung an Schwester Euthymia einen Gottesdienst in Halverde. Auch danach gibt es um 14.30 Uhr eine Prozession.
Gudrun Niewöhner