Nacht der offenen Kirchen im westlichen Münsterland

Hinter Kirchentüren verbirgt sich viel Spannendes, Ermutigendes, Unerwartetes. Das gilt auch und besonders, wenn diese Türen sich zu ungewohnten Zeiten öffnen, zum Beispiel nachts.

Im westlichen Münsterland taten das am Pfingstsonntag (8. Juni 2014) bei der sechsten ökumenischen Nacht der offenen Kirchen in Westfalen und Lippe rund ein Dutzend Kirchen und Gemeindehäuser.

Rund 40.000 Menschen folgten der Einladung der Evangelischen Kirche von Westfalen und erlebten von Münster bis Dortmund, von Bielefeld bis Gronau rund 200 katholische und evangelische Kirchbauten und Gottesdienststätten in einem besonderen Licht. Das Programm war vielfältig und reichte von Kunst und Kultur über Musik und meditativer Stille bis hin zu biblischen Geschichten, Literatur und Abenteuerwanderungen.

In den Kreisdekanaten Borken, Coesfeld und Steinfurt des Bistums Münster beziehungsweise im gleichnamigen evangelischen Kirchenkreis nutzten etwa 1.500 Christen die Kirchennacht zum dritten Mal, um ein starkes ökumenisches Signal zu senden. Eine von ihnen war Ilse Engel. "Ich finde die Kirchennacht seit Jahren wirklich toll", war die Borkenerin sich sicher, In Borken freue ich mich stets auf die gelebte Ökumene in der Stadt. Dabei würde ich gerne so viele weitere offene Kirchen an Pfingsten erleben, das geht zeitlich ja gar nicht.". Mit Ilse Engel erkundeten in Borken rund 150 Gäste die dortigen Gotteshäuser und erlebten zum Auftakt der Kirchennacht ein gemeinsames Glockengeläut.

Aber auch in Ahaus, Bocholt, Coesfeld, Gronau oder Selm sahen die Besucher bei sommerlichen Temperaturen Gottesdienststätten in besonderem Glanz. In Kerzenschein getaucht, mit besinnlicher Musik unterlegt, boten sie neben wertvollen Impulsen und Ruheräumen hinter dicken Kirchenmauern oft eine willkommene Abkühlung.

"Eine wirklich gelungene Aktion, diese Kirchennacht", fand auch Manfred van Os. Der Billerbecker Katholik erlebte eine nächtliche Abenteuerwanderung durch die drei Kirchen in Billerbeck. Ein gewaltiges Stürmen und Brausen erzeugte Kantor Lukas Maschke im Billerbecker Dom, ehe der Abend im Evangelischen Kirchenzentrum bei Kerzenschein und Musik ausklang. In der Christuskirche in Ahaus leuchtete der Kirchraum in orange und rot und bot die Kulisse für schwungvolle Gospelklänge. Und in der Stadtkirche in Gronau spielte Kreiskantor Dr. Tamás Szõcs vom Evangelischen Kirchenkreis gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Musikschule an zwei Flügeln.

Eine besondere Ökumene eröffnete sich den Kirchennacht-Besuchern im Borkener Stadtteil Gemen. In der Evangelischen Johanneskirche sowie in der katholischen Pfarrkirche St. Marien stellten sich den über 100 Gästen neben der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde auch die aramäische Gemeinde Jacobus Baradäus aus Stadtlohn sowie eine Gruppe syrisch-orthodoxer Christen vor. Ein riesiger Holzfisch symbolisierte am Pfingstfest bildlich die gelungene Ökumene.

Einen bleibenden Eindruck wird die Kirchennacht im Stadtzentrum der Kreisstadt hinterlassen: In Borken werden die Glocken der Evangelischen Martin-Luther-Kirche und der katholischen Pfarrkirche St. Remigius in Zukunft vor Sonn- und Feiertagen im Einklang läuten. Damit hallt die ökumenische Nacht der offenen Kirchen im westlichen Münsterland buchstäblich noch lange nach.


Text: Bischöfliche Pressestelle
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