Teure Fotos auf dem Petersplatz
Weihbischof Wilfried Theising (2.v.l.) dankte Hans Höffmann (r.) im Beisein von Stefan Decker und Chorpräses Clemens Lübbers herzlich für den Abend in Trastevere. In den Händen halten sie die Fotos aus dem Petersdom, die Höffmann als Geschenk mitgebracht hatte
© Ludger HeuerBis zum nächsten Programmpunkt, dem Besuch der Vatikanischen Museen, müsste noch etwas Zeit sein. „Ich wette, das schaffen Sie nie“, meinte Hans Höffmann, Seniorchef von Höffmann-Reisen, der sich auch während der ganzen Woche im römischen Camp aufhielt. Angesichts von über 60.000 Menschen, die zur Papstmesse erwartet würden, und den vielen Sicherheitskontrollen und Absperrungen war er sich sicher, dass für Gruppenfotos keine Gelegenheit bestehen würde. Überzeugt von seinem Zeitplan meinte er daher zu den Sängern: „Jeden, der es schafft, lade ich daher zum Abendessen ein.“
Was Höffmann nicht ahnte: Die Papstmesse begann nicht nur etwas eher, sondern zog sich auch nicht so lange hin wie in früheren Jahren. Um 11:30 Uhr sprach Papst Franziskus den Schlusssegen, bis 12:00 Uhr hatte er seine Fahrt im weißen Papamobil durch die jubelnde Menschenmenge abgeschlossen. Für Hans Höffmann, waren sich jetzt die Oldenburger sicher, würde das richtig teuer. Mit breitem Grinsen im Gesicht kamen die ersten Gruppen zum Treffpunkt an die Kolonnaden. Dass im Laufe des Fototermins auch Weihbischof Wilfried Theising eintraf und Bischof Dr. Felix Genn, der zur Bischofssynode in Rom weilte, mitbrachte, machte die Sache für Höffmann nicht billiger. Nacheinander ließen sich Gruppen aus Delmenhorst, Westerstede, Löningen, Oldenburg, Bakum, Dinklage, Bühren, Lindern, Vechta, Wilhelmshaven und Essen fotografieren. Am Ende waren es ca. 140 Personen, die gespannt waren, wie Hans Höffmann damit umgehen würde.
Der hatte inzwischen davon gehört und sich als Organisationsgenie erwiesen. Schon beim nächsten abendlichen Treffen der großen Gruppe ließ er die Katze aus dem Sack. Dass er die Wette verloren hatte, versuchte er erst gar nicht abzustreiten. Im Gegenteil, er zeigte sich als großzügiger Verlierer. „Ich lade Sie alle (550 Personen) morgen Abend um 18.00 Uhr zu einem dreigängigen Menü in verschiedene Lokale nach Trastevere ein“, rief er der johlenden Menge zu. Und er schloss auch eine 100-köpfige Reisegesellschaft der Meppener Pfarreiengemeinschaft St. Maria zum Frieden und eine größere Gruppe Loruper Jagdhornbläser mit ein. Angesicht des klaren Wettverlustes hatte Höffmann schon am Nachmittag seine Kundschafter nach Trastevere ausschwärmen lassen, um vierzehn Lokale zu reservieren.
Nur eine Gegenleistung erbat sich der Vechtaer Reiseunternehmer von den Sängern. Um 21.00 Uhr sollten sich alle auf dem großen Platz vor St. Maria in Trastevere einfinden und mit den Loruper Bläsern ein kleines Standkonzert geben. Der Abend im berühmten römischen Ausgehviertel mit seinen gemütlichen Lokalen und illuminierten Straßen stellte damit den letzten Höhepunkt für die Oldenburger dar. Das italienische Essen und das Straßenkonzert mit seiner besonderen Atmosphäre werden ihnen lange in Erinnerung bleiben. Dass Regionalkantor Stefan Decker, dem es inmitten eines großen Kreises gelang, die Sängerschar zu dirigieren, nicht mehr von allen gesehen wurde, wurde dabei in Kauf genommen. Weihbischof Wilfried Theising dankte Hans Höffmann herzlich für die gelungene Überraschung. „Sie haben uns hier einen wundervollen Abend bereitet“, sagte er unter großem Applaus der Sänger.
Text: Ludger Heuer