Päpstlicher Orden für gelebten Glauben
Der Silvesterorden gehört zu den höchsten Auszeichnungen, die die katholische Kirche an Laien vergeben kann. Ein päpstlicher Orden, zu dem entsprechend Geehrte "nicht Nein sagen können".
So zumindest "verkaufte" Domkapitular und Rektor der Kevelaerer Wallfahrt Rolf Lohmann der engagierten Kevelaererin Dr. Elke Kleuren-Schryvers die Ehrung. Mit Erfolg – am 28. Februar überreichte Weihbischof und Bischöflicher Offizial Wilfried Theising im Priesterhaus der Frau den Silvesterorden, die bislang zu jeder öffentlichen Ehrung ihres respektablen Werkes "Nein" gesagt hatte. Nahezu alle Wegbegleiter der Kevelaerer Menschenfreundin und Macherin in Sachen humanitärer Hilfe waren anwesend und zollten der sympathischen Ausgezeichneten Respekt.
Lohmann ließ die Lebensgeschichte von Kleuren-Schryvers, die 1959 in Kleve-Kellen geboren wurde und nach dem Abitur in Düsseldorf Medizin studierte, vor der Auszeichnung Revue passieren. Er betonte, dass ihr Name untrennbar mit der Aktion pro Humanität (APH) verbunden sei. Auf Afrika war die Ärztin durch einen Bericht im Magazin "Der Spiegel" aufmerksam geworden. Durch Kontaktaufnahme mit dem Autor trat der Staat Benin unauslöschlich in ihr Leben, die Gründung der APH mit ihrem 2006 verstorbenen Mann erfolgte 1998. Projektarbeiten im medizinischen und sozialen Sektor in Benin und im Niger – zwei Länder, die zu den ärmsten der Welt gehören – gilt das Engagement bis heute. In Deutschland arbeitet die APH als spendenfinanzierte Nicht-Regierungs-Organisation ausschließlich mit Ehrenamtlichen. In ihrer niederrheinischen Heimat Kevelaer gilt das Engagement der gläubigen Ärztin der Kirchengemeinde St. Marien. Sie ist Initiatorin der Interreligiösen Wallfahrt, des Friedensgebetes und des Projektes "Spiritual Care".
Bei der Verleihung des Ordens sagte Weihbischof Wilfried Theising, dass der Silvesterorden ihr das Recht gebe, die Silvesteruniform zu schneidern und zu tragen, das Silvesterschwert zu schmieden und bei sich zu führen und mit dem Pferd die Stufen zum Petersdom hinauf zu reiten. "Das ist nun ihr Recht, das sie wahr nehmen können, aber nicht müssen", schmunzelte er. Der Orden sei ihr in Anerkennung ihrer großen Verdienste für die katholische Kirche und ihres gelebten Glaubens von Papst Franziskus zugesprochen worden. "Er soll auch anderen Ansporn sein, die sich fragen: Wie ist es möglich so viel zu tun, wie Sie es tun? Aber es ist möglich, wenn man innerlich dafür brennt."
Dass dies bei Kleuren-Schryvers der Fall ist, wurde in ihrer Rede als Silvesterordensträgerin einmal mehr deutlich: "Bequemlichkeit, Lethargie, Gleichgültigkeit: Wir alle tragen Symptome der Schlafkrankheit der Seele in uns, die wir bekämpfen müssen. Wir alle können im konstruktiven Sinne zu Brandstiftern Gottes werden. Aufmachen, Hinausgehen – das geht gut mit den Worten des Evangeliums! Raus aus der Lethargie und rein in die Welt." Sie versprach, der Auszeichnung auch weiterhin eine Perspektive zu geben. Aufgeben sei keine Option und das APH-Team habe noch viel zu tun.
Informationen zur Aktion pro Humanität (APH) gibt es im Internet unter www.pro-humanitaet.de .
Bildunterschrift: Weihbischof Wilfried Theising verlieh Dr. Elke Kleuren-Schryvers im Priesterhaus in Kevelaer den Silvesterorden.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 01.03.2017
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Anke Gellert-Helpenstein