Pater Emmanuel Asi sprach über schwierige Lage der Christen in Pakistan
Christen sind aktuell nicht nur in Syrien und Nigeria Gewalt und Verfolgung ausgesetzt, sondern auch in Pakistan.
Das erfuhren die Teilnehmer eines Gottesdienstes am Vorabend des Weltmissionssonntags am Samstag in der Laurentiuskirche in Warendorf aus erster Hand von Pater Emmanuel Asi aus Pakistan, der von Diözesanreferent Hans-Georg Hollenhorst aus dem Referat Weltkirche begleitet wurde.
Pater Asi aus Lahore, der einer kleinen Delegation angehört, die sich auf Einladung von „missio“ in Deutschland aufhält - Paktistan steht in diesem Jahr in Mittelpunkt des päpstlichen Missionswerkes -, hatte zuvor vor einem Kreis Interessierter über die schwierige Situation der Christen in dem muslimischen Land informiert, die neben Hindus nur eine verschwindend kleine Minderheit in dem islamischen Staat darstellen. Von den fast 187 Millionen Einwohnern bekennen sich nur 2,8 Millionen Menschen zum christlichen Glauben. Die 280 Priester werden bei ihrer Arbeit von Gemeindeassistenten, Katecheten genannt, um die zum Teil weit verstreut im Land, das zweimal so groß wie Deutschland, wohnenden Gläubigen zu unterstützen. Ein Priester, so Pater Asi, betreut bis zu 25 Dörfer. Aber für eine Strecke von 70 oder 100 Kilometer benötige er sich nicht eine Stunde oder anderthalb wie in Deutschland, sondern das Mehrfache.
Großen Wert legt die Kirche in Pakistan auf den Zugang zur Bildung, und zwar für Mädchen und Jungen. In die christlichen Schulen gingen auch muslimische Kinder, berichtete Pater Asi, weil für das öffentliche Schulwesen wie auch die Gesundheitsversorgung zu wenig Geld zur Verfügung stehe. Viele Eltern könnten das Schulgeld von 15 Euro im Monat für die staatliche Schulen nicht aufbringen, weil sie selbst nicht einmal 100 Euro verdienten.
Die Mehrheit der muslimischen Bevölkerung sei friedlich, nur etwa zehn Prozent seien fundamentalistisch nun radikal eingestellt, meinte Pater Asi. Es sei gefährlich, in der Öffentlichkeit über religiöse Fragen zu sprechen, weil manche Äußerung über den heiligen Koran oder den heiligen Propheten als Verstoß gegen das Blasphemiegesetz gewertet und hart bestraft werden könnte - die Todesstrafe eingeschlossen. In dem Kontext käme es oft zu Denunziationen oder Verleumdungen. Bei Zeugenaussagen vor Gericht würden Aussagen von muslimischen Frauen per se nur mit der Hälfte bewertet, bei christlichen Frauen nur zu einem Viertel. Auch der Aussage eines christlichen Mannes komme nur die Hälfte der Gewichtung zu, die das Wort eines muslimischen Geschlechtsgenossen habe.
Wenn jemand beschuldigt worden sei, komme es des Öfteren zu Repressalien gegen die Person, deren Familie oder der Gemeinde. „Das Schlimmste sind oft die Unsicherheit bis zum Prozess und die Aktionen gegen die Menschen“, sagte Pater Asi weiter.
Auch im Alltag gebe es Diskriminierung. In der Schule habe er abseits in der Ecke sitzen müssen, die Wasserpumpe in seinem Dorf habe er selbst nicht bedienen dürfen, sondern er habe stets seine muslimischen Freunde bitten müssen, das für ihn zu tun.
Die abschließende Eucharistiefeier in St. Laurentius hatte Pastoralassistent Dr. Michael Altmaier mit einem kleinen Kreis in der Missionsarbeit engagierter Gläubiger vorbereitet. Den Gottesdienst hielt Kaplan Michael Bohne. Den Schlusssegen erteilte Pater Asi, der u.a. ein Theologisches Institut für Laien und die Katholische Bibel Kommission für Pakistan leitet, in der Landessprache Pakistans, in Urdu.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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