Polnische Krippe in der Bahnhofshalle in Münster aufgestellt

, Stadtdekanat Münster

In der großzügigen Eingangshalle des münsterischen Hauptbahnhofs sind sie nicht zu übersehen: Rund 15 Krippenfiguren, jeweils etwa einen Meter groß, haben bereits zum vierten Mal einen Platz vor dem großen Weihnachtsbaum gefunden. Junge Künstler der Kunstschule im polnischen Zakopane haben die Friedenskrippe aus Holz geschnitzt. Die Katholische Polnische Mission im Bistum Münster hat sie in den Hauptbahnhof geholt, mit Unterstützung von Michael Jansen, Leiter des Bahnhofsmanagements. Am 10. Dezember wurde sie offiziell eröffnet – mit dabei waren unter anderem der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings und Oberbürgermeister Markus Lewe.

Der emeritierte Weihbischof Geerlings eröffnete die polnische Krippe im Hauptbahnhof in Münster.

© Bistum Münster

Die Krippe, die den Titel „Bethlehem und die Kranken“ trägt, stand bereits in verschiedenen Hauptbahnhöfen Deutschlands sowie im Pantheon in Rom und im Europäischen Parlament in Straßburg. Neben der Heiligen Familie, Hirten und Tieren, finden sich traditionell auch moderne christliche Märtyrer in ihr. So ist in dieser thematischen Krippe zu sehen der Heiligen Damian de Veuster, ein belgischer Priester, der im 19. Jahrhundert den Leprakranken auf einer Insel bei Hawaii beigestanden und dabei sein eigenes Leben geopfert hat. Deutlich bekannter ist die Figur daneben, die Mutter Teresa darstellt. Sie hat als Ordensfrau bei den Ärmsten und den Kranken in Kalkutta gelebt und ihnen Trost und medizinische Hilfe geschenkt. 

„Viele Menschen werden in diesen Tagen – sofern es möglich ist – kranke Angehörige besuchen und dabei auch durch diesen Bahnhof eilen“, erklärte der Weihbischof, der im Bistum Münster der bischöfliche Beauftragte für die Gemeinden anderer Muttersprache ist. Die Friedenskrippe biete ihnen und allen Vorbeikommenden die Möglichkeit, kurz innezuhalten. Geerlings dankte in diesem Zusammenhang allen Pflegenden für ihren Einsatz – ganz besonders im Jahr der Corona-Pandemie. „Lassen wir uns von Mutter Teresa und dem Heiligen Damian daran erinnern, dass wir verwundbare Menschen sind und unser Leben auf dieser Welt begrenzt ist, dass es aber ein Mehr, ein Danach im Reich Gottes gibt.“

Aus Sicht des Oberbürgermeisters sind Bahnhöfe Gravitationsfelder von menschlicher Freude und menschlichen Leids, „und damit auch soziale Orte“. Nicht nur Reisende hielten sich im Bahnhof auf, auch Menschen auf der Suche nach Wärme, nach dem Gefühl, dazuzugehören. „Wenn wir mit offenen Augen durch den Bahnhof gehen, werden wir an vielen Orten Krippen sehen“, erklärte Lewe. Die Adventszeit eigene sich besonders, um den Blick auf das Wesentliche zu richten. „Verantwortung und Herzenswärme sind Chancen, die wir in diesen Wochen nutzen sollten“, ermutigte er. 

Die polnische Krippe wird bis Freitag, 7. Januar 2022, in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs in Münster stehen. 

Ann-Christin Ladermann