Rund 100 Ordensleute erleben vielfältigen Ordenstag

, Bistum Münster

Mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat am 30. September im Mutterhaus der Hiltruper Missionsschwestern in Münster der diesjährige Ordenstag im Bistum Münster stattgefunden. Organisiert hatten ihn Schwester Hiltrud Vacker und Ute Kerpen vom Ordensrat sowie Birgit Klöckner vom Ordensreferat der Bistumsverwaltung.

 

Zum Auftakt trug der Dominikanerpater Prof. Dr. Ulrich Engel – der das Institut M.-Dominique Chenu in Berlin leitet und am Campus für Theologie und Spiritualität Berlin lehrt – einen Impuls über „Die vier Dynamiken dominikanischer Spiritualität“ vor, „die Bewegung zurück, die Bewegung nach unten, die Bewegung nach oben und die Bewegung nach vorne.“ Der Redner zeigte die heutige Bedeutung dieser Dynamiken auf.

Mit der „Bewegung zurück“ bezeichnete er die „Besinnung auf die Ursprünge und Quellen“ der jeweiligen Ordensgemeinschaft. Für die Dominikaner sei das die Verkündigung des Evangeliums. „Wer das wirklich tun will, muss sich die grundlegenden Wirklichkeiten unserer Gesellschaft studieren“, sagte er. Mit diesem Studium wollten die Dominikaner keine Intellektuellen, sondern Prediger ausbilden.

Als „Bewegung nach unten“ erläuterte Pater Ulrich „die Aufmerksamkeit für das Niedrige und die Kleinen“. Er rief zu Bodenständigkeit und zu einer „Sichtweise der Menschen nicht von einer herrschaftlichen Höhe herab, sondern auf Augenhöhe“ auf, wie sie Jesus Christus vorgelebt habe.

Unter dem Begriff „Bewegung nach oben“ behandelte der Redner das Gebet. Dieses solle die Wahrnehmung des Wortes Gottes und die Wahrnehmung der menschlichen Nöte verbinden. Die „Bewegung nach vorne“ schließlich meine den „mutigen Aufbruch hinaus ins Unbekannte“. Der könne Angst machen, jedoch auch eine Verheißung beinhalten.

In Kleingruppen setzten sich die Ordensleute anschließend mit diesen Gedankenanstößen auseinander. Am Nachmittag nahmen sie an Workshops teil. Zur Auswahl standen gemeinsames Singen, ein geführter Spaziergang durch den Klostergarten sowie Informationen zum Mutterhaus und zum benachbarten Welthaus.

Den Abschluss des Ordenstages bildete eine Messe. Diese leitete der Karmeliterpater Dr. Michael Plattig. In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er den „Gehorsam als Grundvoraussetzung für synodale Prozesse.“ Damit meinte er das „gute Hören“, auf das man sich durch „ein Bewusstsein seiner selbst“ vorbereiten könne. „Demut und Aufmerksamkeit nach innen und außen sind gefordert“, sagte der Theologe. Denn zu einem solchen Hören gehöre „die Fähigkeit, von eigenen Meinungen und Beurteilungen abzusehen und auch den Menschen, von denen man es nicht erwartet, einen wesentlichen Beitrag zuzutrauen.“ Gehorsam in diesem Sinne ermögliche „nicht nur Debatten, sondern einen echten Dialog.“ Ein solcher „Gehorsam auf Gott“ beziehe sich immer auf den Glauben als Quelle, fordere einen demütigen Umgang miteinander und fördere „die Fähigkeit, für Positionen einzustehen, ohne darauf zu pochen, sondern sie loszulassen, wenn es nötig ist.“ Insofern wünsche er sich für die jetzt anstehende Weltsynode in der katholischen Kirche „möglichst viel Gehorsam.“

Anke Lucht

Bildunterschrift: Ein Spaziergang durch den Klostergarten gehörte zu den Angeboten am Nachmittag. 

Fotos: Bischöfliche Pressestelle / Thomas Mollen