Schüler der Friedensschule gründen Schreibwaren-Genossenschaft
Einblicke in betriebswirtschaftliche Abläufe haben noch keinem geschadet.
So sieht es zumindest Judith Windhövel. Und darum hat sich die Schülerin der Bischöflichen Friedensschule in Münster in den Aufsichtsrat der neuen Schülerfirma „FSM Factory" wählen lassen. „Keine Ahnung, ob ich so etwas auch mal beruflich machen möchte, aber hier kann ich Erfahrungen sammeln", sagt die Schülerin, die die zwölfte Klasse besucht.
Schüler, Lehrer, Eltern und andere Interessierte nahmen am 18. November an der Gründungsversammlung der ersten nachhaltigen Schülergenossenschaft im Münsterland in der Friedensschule teil. Auch Christoph Bickmann, Vorstandsvorsitzender der Darlehnskasse Münster (DKM) war mit drei Auszubildenden vertreten. Die DKM übernimmt die Patenschaft für die Schülerfirma und somit einen finanziellen Teil des Projekts.
Auf der Tagesordnung standen nicht nur Wahlen von Aufsichtsrat und Vorstand, auch über die Satzung der Genossenschaft stimmten die zehn jungen Gründungsmitglieder zusammen mit Lehrer Jürgen Bullermann ab. Seit zwei Jahren hat er sich mit dem Projekt „Schülerfirma als Rechtsform Schülergenossenschaft" beschäftigt und den Vorbereitungsprozess begleitet.
„Wir sind damals auf dieses Modell aufmerksam geworden und haben einen Experten vom Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband (RWGV) eingeladen, der uns konkrete Informationen zu dieser Rechtsform liefern konnte", erzählt Bullermann. Schülergenossenschaften seien von Schülern eigenverantwortlich geführte Schülerunternehmen, die auf dem genossenschaftlichen Unternehmensprinzip beruhen. Die Rechtsform der Genossenschaft eigne sich auch deshalb so gut, weil alle an Schule beteiligten Personen Genossenschaftsanteile erwerben und damit den Verlauf der Schülerfirma unterstützen können.
Die konkrete Firmenidee für die Friedensschule erläutert Schüler Rahim Yerima: Ein Schreibwarengeschäft werde an der Schule eingerichtet. Wöchentlich sollen dort Hefte, Schreibblöcke, Tintenpatronen, Bleistifte, Ringbucheinlagen und weitere Materialien an Schüler und Lehrer verkauft werden.
Ein halbes Jahr hat sich eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft aus Schülern jeden Donnerstag mit ihrem Lehrer Jürgen Bullermann getroffen, um die Eröffnung der neuen Schülerfirma vorzubereiten. „Die Schüler haben einen Firmennamen und ein Logo entworfen, eine Satzung erstellt, einen Businessplan verfasst und Preiskalkulationen vorgenommen", erzählt der Lehrer für Wirtschaft und Sozialwissenschaften.
Die Vorteile einer solchen Schülergenossenschaft liegen für ihn auf der Hand: „Es ist nicht das Geld, das die Schüler mit ihrem Unternehmen verdienen", sagt er. „Der größte Gewinn liegt darin, dass die Schüler Kenntnisse bekommen, die nicht nur ihre Aussichten auf Lehrstellen und generell Arbeitsplätze verbessern, sondern auch eine hervorragende Basis für ihr weiteres Leben bieten."
Dem kann sich Celina Weinert nur anschließen. Die Schülerin moderierte die Gründungsversammlung und ist zudem in den Vorstand der Firma gewählt worden. „Es macht total Spaß, im Team zu arbeiten und sich mit kaufmännischen Dingen zu beschäftigen."
Text: Bischöfliche Pressestelle
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