Schülerakademie rückt Nachhaltigkeit in den Fokus

, Stadtdekanat Münster

Nachhaltigkeitspolitik und sozialer Frieden: Mit diesem Thema haben sich 40 Schülerinnen und Schüler am 5. November auseinandergesetzt. Die Jugendlichen aus den Oberstufen von elf münsterischen Gymnasien und Gesamtschulen nahmen an der Schülerakademie „Dialoge zum Frieden“ teil. Der Studientag, der jährlich von der Akademie Franz Hitze Haus in Kooperation mit dem Wissenschaftsbüro und dem Friedensbüro der Stadt Münster veranstaltet wird, stand in diesem Jahr unter der Überschrift „Ernten, was wir säen? Von der Nachhaltigkeitspolitik zum sozialen Frieden“. 

In Workshops beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit Nachhaltigkeit aus verschiedenen Perspektiven.

© Anne Schmidt 2021, Franz Hitze Haus

In welchem Verhältnis stehen Mensch und Natur? Ist die Natur eine Ressource, die nach Belieben genutzt werden kann? Auf diese und weitere Fragen ging Professor Henning Laux von der Universität Chemnitz aus soziologischer Perspektive ein. Er erläuterte, wie der Mensch in der Moderne „Natürliches“ und „Künstliches“ bis zur Unkenntlichkeit miteinander vermischt hat und machte dies am Beispiel der Plastiktüte und der plastikfressendes Raupe deutlich. Letztere ist in der Lage, Plastik zu fressen und zu zersetzen. Laux ging darüber hinaus auch auf die globale Ungleichheit der Klimakrise ein. 

In den anschließenden Workshops näherten sich die Schüler dem Thema Nachhaltigkeit an. Unter dem Titel „Laben und leben lassen“ diskutierten sie gemeinsam mit Tobias Engelmann vom Institut für Nachhaltige Ernährung an der Fachhochschule Münster die Frage „Wie geht nachhaltige Ernährung?“. Der Workshop hielt gleich mehrere überraschende Erkenntnisse bereit: So seien Regionalität und biologischer Anbau für die Klimabilanz nicht immer entscheidend, erklärte Engelmann beispielsweise. Saisonalität, der Verzicht auf Flugtransporte sowie eine Verringerung des Fleischkonsums seien dagegen vorteilhaft. Erschreckend für die Schüler war auch die Tatsache, dass ein Drittel der produzierten Lebensmittel es nicht bis zum Verzehr schafft. Sie bleiben auf den Äckern liegen, werden vom Handel aussortiert oder landen im Hausmüll.

Die Gründer und Redakteure des Online-Magazins ETHOlogisch.de, Dr. Niklas Kästner und Dr. Tobias Zimmermann, beleuchteten das Thema Nachhaltigkeit aus der Verhaltensperspektive im Workshop „Das Tier und wir“. Die Schüler lernten etwas über das Tierwissen und was dieses für den Umgang der Menschen mit den Tieren bedeutet. Zentrale Fragen waren: Ist es noch in Ordnung den Begriff „Nutztiere“ zu verwenden oder lieber „landwirtschaftlich genutzte Tiere“? Was kann im Umgang mit Tieren verbessert werden und wer ist für welche Tiere verantwortlich? 

Im dritten Workshop „Think global, act local“ gab Leandra Praetzel, Landschaftsökologin an der Universität Münster und engagiert bei Scientists for Future, Anregungen dazu, wie sich jeder Einzelne für mehr Nachhaltigkeit einsetzen kann. Die Jugendlichen beschäftigten sich mit der Frage, in welchen Bereichen sie sich mit welcher Aktionsform – Flashmob, Demonstration, Infostand – einbringen können. 

Text: Sebastian Lanwer/Ann-Christin Ladermann