Schülerinnen im Facharbeitswettbewerb Religionslehre ausgezeichnet

, Bistum Münster

Wie hat sich die Kirche während der Corona-Pandemie präsentiert? Mit dieser Frage hat sich Aliya Zwiens in ihrer Facharbeit im Fach Katholische Religionslehre beschäftigt. Die Schülerin des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums in Dülmen hat ihre Arbeit unter die Überschrift „Kirche und Corona – Auferstehung oder Niedergang einer verloren geglaubten Institution“ gesetzt und damit den ersten Platz des ökumenischen Facharbeitswettbewerbs belegt. 

Aliya Zwiens (1. Platz), Sophia Jaretzki (3. Platz) und Annika König (2. Platz) (von links) sind die Siegerinnen des diesjährigen Facharbeitswettbewerbs Religionslehre.

© Bistum Münster

Bei einer Feierstunde in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster am 7. Juni erfuhren Aliya Zwiens, die Zweitplatzierte Annika König vom Gymnasium Martinum in Emsdetten und die Drittplatzierte Sophia Jaretzki, Schülerin der Gesamtschule Lotte-Westerkappeln, von ihrem Erfolg. Ausgeschrieben hatten den Wettbewerb das katholische Bistum Münster, die evangelische Kirche von Westfalen, die Akademie Franz Hitze Haus, die Katholisch-Theologische und die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Münster in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Münster.

„Ein gekonntes Spiel mit theologischen Begriffen, eine klare Gedankenführung und gute Sprache sowie wirklicher Forscherinnengeist“ – mit diesen Worten würdigte die vierköpfige Jury, die bei der Feierstunde durch Lukas Billermann und Johannes Frenz, wissenschaftliche Mitarbeiter an der Katholisch-Theologischen Fakultät, vertreten wurden, die Siegerarbeit von Aliya Zwiens. Die Schülerin hatte zunächst die Krise der Kirchen vor der Pandemie umrissen, anschließend die Situation einer konkreten Gemeinde in Dülmen während der Pandemie reflektiert und mittels einer Umfrage die Chancen und Risiken für die Kirchen abgewogen. Ihre Feststellung: Die Corona-Pandemie hat nicht dazu geführt, dass die Kirche aus ihrer Krise aufersteht. Ein Ergebnis, das Aliya Zwiens auch theologisch eindrucksvoll begründet habe, ist sich die Jury in ihrer Begründung einig: „Wie schon die Formulierung ‚Auferstehung‘ sagt, muss die Kirche zu einer neuen Form finden. Auch Jesus hatte nach der Auferstehung eine andere Gestalt und war nicht mehr derselbe wie vor seinem Tod.“ 

Einem ähnlichen Thema hatte sich Annika König in ihrer Facharbeit gewidmet. Unter der Überschrift „An der Seite des Menschen oder im Abseits?“ hatte auch sie die Frage nach der Relevanz der katholischen Kirche für die Menschen in der Corona-Pandemie gestellt. „Eine klare Struktur, gutes wissenschaftliches Handwerkszeug und gelungene Leseführung“ bescheinigte die Jury der Schülerin aus Emsdetten, die der Kirche am Ende ihrer Arbeit ein ambivalentes Zeugnis ausstellt. „Die Erkenntnisse dieser Facharbeit sollten den Kirchen zu denken geben, denn sie können von der Reflektion von Annika König lernen“, schloss Jurymitglied Johannes Frenz seine Würdigung. 

Um das Modell des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts ging es in der Facharbeit der Drittplatzierten Sophia Jaretzki. Sie hatte Abiturientinnen und Abiturienten befragt, die an dem Unterricht an der Gesamtschule Lotte-Westerkappeln teilgenommen hatten, und kommt zu dem Ergebnis, dass konfessionell-kooperativer Unterricht wegen des Zusammenhalts im Klassenverband wertgeschätzt wird. Die Jury hatte bei der Arbeit besonders „die selbständig generierte, differenzierte und unter den Mitschülerinnen und -schülern durchgeführte Umfrage“ überzeugt. 

Die Preisverleihung fand zum Abschluss einer zweieinhalbtägigen Schülerakademie statt, die unter der Überschrift „Wege zum Frieden?“ stand und von Dr. Heiko Overmeyer vom Bischöflichen Generalvikariat Münster, Pfarrer Ralf Fischer vom Pädagogischen Institut der Evangelischen Kirche von Westfalen und Alissa Geisler von der Katholisch-Theologischen Fakultät Münster geleitet wurde. Neun Verfasserinnen und Verfasser von besonders gelungenen Facharbeiten in den Fächern evangelische und katholische Religionslehre hatten sich dabei mit Krieg und Frieden unter wirtschaftlichen, ethischen und biblischen Gesichtspunkten beschäftigt. Antonius Kerkhoff, Direktor der Akademie Franz Hitze Haus, freute sich über den Besuch der Schülerinnen und Schüler in seinem Haus: „Ich bin davon überzeugt, dass theologisch ausgebildete junge Menschen in den unterschiedlichen Handlungsfeldern unverzichtbar sind für die Präsenz der christlichen Botschaft in Kirche und Gesellschaft.“

Ann-Christin Ladermann