Seit zwei Jahren begleiten Malteser in Dorsten Senioren auf den Friedhof

Das Begrüßungskomitee mit Annemarie Possberg, Brigitte Sprenger und Angela Anhalt-Brock steht parat. Immer wieder schauen sie, ob der weiße Bulli mit der Aufschrift "Malteser" um die Ecke biegt.

Die drei Ehrenamtlichen, die sich beim Friedhofsbegleitdienst der Malteser in Dorsten engagieren, warten an der Zufahrt zum kommunalen Friedhof Dorsten-Hardt. Sie unterhalten sich über dies und das, während sie auf die Uhr schauen. Eigentlich sollte der Bulli, der interessierte Senioren zu Hause abholt und hierher bringt, längst angekommen sein. Und dann biegt das Auto langsam um die Ecke. Die drei sehen sofort, dass heute nur Margret Preutenborbeck im Bulli sitzt. Die 94-Jährige nimmt regelmäßig das Angebot der Malteser in Anspruch.

Kurz vor dem Friedhofstor stoppt Fahrer Dieter Eickelkamp den Bulli. Er steigt aus, öffnet die Kofferraumklappe und holt den Rollator für die Seniorin heraus. Ursula Ansorge, die das Angebot auf dem Friedhof organisiert, hilft Margret Preutenborbeck aus dem Auto.

"Für heute hat sich nur Frau Preutenborbeck angemeldet", informiert Ansorge die Ehrenamtlichen. Brigitte Sprenger kümmert sich um die ehemalige Apothekerin. Langsam gehen die beiden auf den Friedhof. Sie kennen sich und haben immer etwas zu besprechen. "Aber das Wichtigste ist, zuzuhören. Wir müssen nicht viel sagen", weiß Sprenger aus Erfahrung. Das bestätigen auch die anderen Ehrenamtlichen, die sich auf eine Bank zurückgezogen haben. "Wenn wir die Menschen auf den Friedhof begleiten, fühlen sie sich geborgen. Wir haben ein Gespür dafür, ob jemand reden möchte oder nicht", sagt Possberg.
Die Frauen gehen ihre Runde, unterhalten sich über die Gestaltung der Gräber, tauschen sich aus über Verstorbene, die sie beide kennen. Sie laufen immer wieder gemeinsam ein Stück, bleiben dann stehen. Ihre Blicke schweifen über den Friedhof. Nicht immer ist der Weg für den Rollator geeignet. Doch dann hilft Sprenger weiter und unterstützt die Besucherin.

Preutenborbeck nutzt das Angebot der Malteser gern. "Wenn ich die Gelegenheit habe, etwas mitzumachen, bin ich dabei", sagt sie. Allerdings bedauert die 94-Jährige, dass nur dieser Friedhof angefahren wird. "Mir wäre es lieber, die Malteser nehmen auch den Friedhof an der Gladbecker Straße in ihren Dienst auf. Dort befindet sich die alte Gruft meiner Eltern und das Grab meiner Schwester", gibt sie zu. Diesen Wunsch kennen die Ehrenamtlichen. "Wir arbeiten daran, ob wir ihn erfüllen können", stellt Ansorge in Aussicht.

Sie ist die Initiatorin des Angebots, das es inzwischen im zweiten Jahr gibt. "Ich habe 15 Jahre den Hospizdienst in Dorsten geleitet. In dieser Zeit habe ich auch immer wieder erfahren, wie schwierig es für manche Alleinstehende ist, den Friedhof zu besuchen", berichtet sie. Ihr ist es ein Anliegen, den Menschen Gutes zu tun. "Es ist wichtig, ihnen gegenüber in ihrer Trauer achtsam zu sein", sagt Ansorge. Zudem sei es wichtig, eine Verbindung zwischen den Menschen zu schaffen, auch zu denen, die "nicht mehr unter uns sind". Außerdem sei es ein Werk der Barmherzigkeit, Trauernde zu trösten.

Nach einer guten halben Stunde haben Sprenger und Preutenborbeck ihre Runde beendet. Gemeinsam mit den anderen kommen sie auf ein kurzes Gespräch zusammen. Auf dem Rollator liegt ein Strauß mit lilafarbenen Astern. "Sie sind eigentlich für das Grab meiner Schwester gedacht. Aber dorthin fahren wir heute leider nicht", bedauert Preutenborbeck. "Ich kann die Blumen mitnehmen, wenn Sie möchten. Der Friedhof liegt auf meinem Heimweg", stellt Sprenger der Seniorin in Aussicht, die das Angebot gern annimmt.

Dann geht es gemeinsam zurück zum Bulli, wo Eickelkamp den Rollator in Empfang nimmt und Margret Preutenborbeck wieder sicher nach Hause bringt. Und in vier Wochen wird er sie bestimmt dort auch wieder abholen, um sie zum Friedhof zu fahren. Wer weiß, vielleicht dann schon zur Gladbecker Straße.

Info:
Die Malteser bieten an jedem dritten Donnerstag im Monat den kostenlosen Fahr- und Begleitdienst zum Friedhof Dorsten-Hardt an. Wer ihn in Anspruch nehmen möchte, wird gebeten, sich zwei Tage zuvor telefonisch anzumelden unter Tel. 02362/50505.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.malteser-dorsten.de

Bildunterschrift: Immer wieder bleiben Margret Preutenborbeck und die ehrenamtliche Helferin Brigitte Sprenger (links) an einigen Gräbern auf dem Friedhof Dorsten-Hardt stehen.

Text: Bischöfliche Pressestelle/29.06.16
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Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle