Seltener Schulbesuch macht Lust auf Freiwilligendienst im Ausland

Das gibt es nicht oft in einer Schule: Besuch von einem Priester aus Ghana und von zwei Ehemaligen, die in Afrika ein freiwilliges Jahr im Ausland absolviert haben.

Monsignore Vincent Antie (58), Eva Baumeister (19) und Teresa Büsse (19) waren am 21. September bei den angehenden Abiturientinnen der Marienschule in Münster zu Gast.

Die beiden Freiwilligen, beide Angehörige der Marienschul-Abiturientia 2014, erzählten von ihren Erfahrungen und Eindrücken im Auslandsjahr. "Wenn ich an Ghana denke", schilderte Baumeister, "habe ich vor allem die ausgesprochen große Lebensfreude der Menschen vor Augen". Das freudige Grundgefühl sei auch in Gottesdiensten zu beobachten, wo die Menschen "sehr ausgelassen mitgehen", etwa wenn gesungen werde. Büsse beschrieb, sie habe die Afrikaner meist als sehr offen erlebt. Mit Gleichaltrigen intensiv in Kontakt zu kommen oder Freundschaften aufzubauen, sei ganz einfach gewesen. Baumeister fügte hinzu: "Da wirst Du von jedem gegrüßt!" Antie ergänzte, in Ghana könne man jeden um Hilfe fragen, auch Personen, die man nicht kenne: "Bei uns gibt es ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl".

Baumeister stellte detailliert da, wie sie in ihrem Jahr in einem Schulprojekt in der Volta Region in Nordghana dazu beitrug, Kinder in ihrer Entwicklung und Schullaufbahn zu unterstützen. Durch spielerische Elemente habe sie Spaß am Lernen wecken, durch Aktivitäten wie eine Theater-AG Kompetenzen vermitteln und den Zusammenhalt stärken können. Der Einsatzort von Büsse war ein Heim für schwerst-mehrfach-behinderte Jugendliche und junge Erwachsene in Kigali, Ruanda. Hier sei vor allem gefragt gewesen, Grundkompetenzen wie Beweglichkeit, Lesen und Schreiben zu fördern. Ausgesprochen positiv erlebte Büsse es, dass sie selbst auch physiotherapeutische Übungen mit den Bewohnern übernehmen durfte: "Das hat richtig Spaß gemacht". Unter dem Strich schauen beide begeistert auf ihre freiwilliges Jahr im Ausland zurück. "Es hat viel gebracht, ich habe viel profitiert", bilanzierte etwa Büsse.

Monsignore Antie, der Geistliche, der in Ghana Leiter der von Baumeister erwähnten Bildungseinrichtung ist, unterstrich die große Bedeutung der Unterstützung, die in seinem Projekt von den jeweils vier zeitgleich anwesenden Freiwilligen aus dem Bistum Münster erbracht werde. Für die jungen Afrikaner seien die Freiwilligen Vorbilder, die durch ihre Anwesenheit und ihr Engagement auch deutlich machten, wie wesentlich Erziehung und Ausbildung für die persönliche und berufliche Entwicklung seien.

In der anschließenden Fragerunde zeigte sich jede Fünfte der Schülerinnen stark interessiert an einem Freiwilligen Dienst im Ausland. Die Ehemaligen beantworteten ihnen viele Fragen und erklärten auch, sie hätten sich trotz Ebola oder Attentaten andernorts in Afrika nie unsicher gefühlt, weil sie die Gewissheit gehabt hätten, im Fall eines Falles als erste ausgeflogen zu werden.

Sebastian Aperdannier, im Referat Weltkirche des Bistums Münster zuständig für Freiwilligendienste im Ausland, erläuterte Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, Bewerberverfahren und Vorbereitungstreffen. Als wichtigen Termin nannte er den Bewerbungsschluss für die Interessierten, die 2016 ihr Auslandsjahr beginnen möchten: Es ist Donnerstag, 15. Oktober 2015.

Am Ende verwies er auf die Internetseite, auf der alle relevanten Informationen abrufbar sind: www.bistum-muenster.de/auslandsdienste.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de